Sehr zur Freude aller fanden wir gleich am ersten Morgen in New York City ein hübsches kleines Frühstückscafé direkt um die Ecke vom Hotel. Im „Morning Star Café“ gab es dicht gequetscht etwa anderthalb Dutzend Tische und eine große Auswahl an Heißgetränken und Frühstücksmöglichkeiten. Gleich am ersten Tag gab es also, wie sich das gehört, einen Haufen Pancakes mit Ahornsirup und eingelegten Früchten…mmmh!
Weil wir ja nicht nur zum Spaß da waren, schlappten wir wieder ordentlich weit durch Manhattan. Bestimmt haben wir auch einige Stars gesehen – aber wir kennen die ja alle nicht, wenn sie nicht zufällig Julia Roberts oder Johnny Depp heißen. Und es laufen ja immer überall sooo viele Leute rum – da achtet man vorallem drauf, dass man Papa und seinen Geldbeutel nicht verliert…
Wenn man jedoch mal von den großen Straßen abbiegt, ist man plötzlich in so wunderschönen kleinen Sträßchen, wo zwar alles vollgeparkt, dafür aber relativ wenig Verkehr ist, und auf beiden Seiten stehen so hübsche Häuser, wie man sie in den Filmen öfters mal sieht mit ganz vielen Bäumen am Straßenrand und einfach richtig schön. Hier gibt es teilweise sogar noch richtige Haustüren, die dann direkt in ein Treppenhaus führen. Bei den meisten hohen Wohnhäusern gibt es eine Art Baldachin von der Haustür bis zum Straßenrand, damit man bei Regen ohne Schirm bis zur perfekten Stelle fürs Taxi-Gewinke kommt. Hinter den großen Glastüren kann man dann öfters mal in sehr schmucke Foyers schauen, wo immer ein Concierge sitzt und wartet, dass die Hausbewohner vorbeischauen. Was ein öder Job...aber davon gibt’s echt viele, also sicher eine gute Möglichkeit zur Arbeitslosenreduktion. Genauso auch die ganzen Securities, die überall an den Läden rumstehen. Wobei der lustigste Job mit Sicherheit der von dem männlichen Model ist, das immer vor dem Abercrombie & Fitch-Laden rumstehen muss und von gaaaanz vielen Asiaten-Mädels beglotzt und abgelichtet wird :D
Neben den schicken Läden und riesigen Kaufhäusern gibt es hin und wieder ein richtig schönes Hotel. Das sind dann meistens hohe Gebäude, deren Fassade nicht so eintönig ist, sondern alt und
verstuckt. Am St. Regis entdeckten wir einen „Cab Count“, eine große Tafel, auf der angezeigt wird, wie viele gelbe Taxis grade schon auf dem Weg zum Hotel sind, damit man weiß, wie lang man etwa
warten muss.
So richtig schön sind die älteren Häuser Manhattans meist nur in den untersten und den obersten Stockwerken, dazwischen wurde mit jeglichen Verzierungen gespart. Manchmal findet man dann ein
Haus, was unten total unschön platt und öde aussieht und obendrauf steht ein Haus, das man ohne den Unterbau schön auf eine große grüne Wiese als fürstliches Anwesen stellen könnte. Echt seltsam.
Auch eine höchst interessante Sache, die uns aufgefallen ist, ist die Zahl der kleinen hölzernen fassähnlichen Häuschen, die auf den Dächern der großen Häuser stehen. Nach langem Rätseln sind wir zu dem Schluss gekommen: das ist die Wasserversorgung! Weil das ja eine ganz schöne Energie braucht, Wasser in die höheren Stockwerke zu pumpen, damit er dort auch noch mit gewissem Druck aus den Wasserhähnen kommt, „lagert“ man das Wasser einfach auf dem Dach und lässt den Druck von alleine durch die Schwerkraft entstehen. Oder so. Eigentlich ganz logisch. Ein bisschen waghalsig sieht es teilweise aber schon aus, wie diese Holzgestelle da auf den Dächern rumbalancieren.
Papa hatte ja soo viel vom Apple-Store gehört, also haben wir einen gesucht und sind rein. Von außen sieht man da nur einen großen gläsernen Würfel auf einem Platz, in dessen Mitte der weiße
Apfel schwebt. Dann geht man rein und über eine breite Wendeltreppe oder einen gläsernen Aufzug ins erste Untergeschoss, wo plötzlich eine riesige Horde Menschen steht und neue Apple-Produkte
ausprobiert. Auf jeden zweiten Kunden kommt etwa einer der vielen Apple-Mitarbeiter im blauen Apple-Shirt. Erstaunlicherweise sehen die meisten von ihnen wirklich aus wie totale
IT-Nerds…
Find ich ja immer noch faszinierend, was für einen Hype so ein angebissener Apfel auslösen kann…
Entlang des Central Parks und durch die hübschen kleinen Alleen schlappten wir durch eine Menge kleiner Grüppchen kleiner Jungs und Mädels, die grade Schule aus hatten und alle superschick in Anzug und teilweise Krawatte und blankpolierten Schuhen auf dem Heimweg waren. Also war es Zeit fürs Mittagessen und wir glaubten unserem Reiseführer, der vorschlug, im Lexington Candy Shop einen Burger zu essen. Gute Idee, denn dabei handelte es sich um ein typisch amerikanisches Diner mit Ess-Nischen am Fenster und einer langen Theke mit Barhockern an der Wand. Dort wurden auch die Burger direkt frisch zubereitet; man konnte zuschauen. Der Lexington Candy Shop wurde 1925 aufgemacht und hat seither ganze 14 Präsidenten miterlebt!
Zum letzten Mal wurde das Diner 1948 renoviert und seither wurden alle Erneuerungen und Ausbesserungen unter größter Vorsicht vorgenommen, nichts vom originalen Charme zu zerstören. Daher wurden
hier auch einige Szenen aus bekannten Filmen gedreht (von denen ich allerdings keine gesehen habe), und so saßen schon Scarlett Johansson und Robert Redford in dem Laden!
Die Burger waren superlecker und wurden lustigerweise von zwei Bedienungen rausgebracht, die aussahen, als wären sie direkt aus den 50ern übernommen. Der Shop ist außerdem bekannt für eine
gigantische Sammlung von Colaflaschen, die beide großen Fenster ziert. Weil es so schrecklich klang, hat Papa dann auch gleich noch eine Chocolate Coke getrunken, die er sogar mochte :D
Auch wenn man nicht an der West Side Manhattans ist sieht man übrigens überall die typischen Feuerleitern vor den Fenstern, teilweise so rostig, dass ich es mir wahrscheinlich zweimal überlegen
würde, bevor ich da wirklich runterrenne, aber immerhin…
Zurück an der East Side vorbei am Museum of Modern Art (MoMA) und an diversen Botschaften, Kunstakademien und Privatschulen ging es zurück zur 5th Avenue und zum Metropolitan Museum of Art (The
Met), wo auf den gigantischen Stufen vor dem Eingang hunderte Leute in der Sonne saßen. Leider wurde grade ganz viel außenrum gebaut, sodass man das hübsche Gebäude nicht so ganz sehen konnte,
aber hey – wir waren da!
Nur ein paar Blocks weiter steht das nächste wichtige Gebäude – das Guggenheim Museum. Wenn man schonmal da ist, muss man das natürlich anschauen, auch wenn es wohl bei weitem nicht an die
grandiose Architektur des Guggenheims in Bilbao rankommt. Cool aussehen tut das New Yorker trotzdem, das Gebäude besteht hauptsächlich aus vier Spiralen. Weil grade eine coole Ausstellung von
einem Lichtkünstler im Gang sein sollte, sind wir auch rein, aber von innen war die Architektur leider gar nicht so cool.
Wenn man reinkommt, geht es aber erstmal in einen großen Saal, der direkt unter den Spiralen (genannt „Rotunda“) liegt, die von diesem Künstler abgehängt und angestrahlt wurden, sodass man nach
oben schaute und das megatoll aussah. Fotos nicht erlaubt, aber ich glaube ich lüge nicht, wenn ich sage, dass etwa dreiviertel der Besucher trotzdem welche machten (mich eingerechnet…hihi).
Der Teil der Ausstellung, zu dem wir Zugang hatten und wo man nicht eine knappe Stunde für anstehen musste, war auch richtig cool, denn dieser Künstler (hab leider seinen Namen vergessen)
arbeitet nur mit Licht, um faszinierende Illusionen zu schaffen. Da denkt man plötzlich, da schwebt ein weißer Würfel vor einem in der Luft, dabei ist es nur weißes Licht, das die Ecke des Raumes
ausleuchtet. Leider waren die Security-Leute total doof und haben einen gar nicht „erforschen“ lassen, wie das funktioniert. Wir wurden sofort wieder weggeschickt, wenn wir mal einen Schritt zu
nah am Licht waren.
Innerhalb der Spiralen, die keine Fenster nach außen haben, war ganz viel weiße Wand. Wieso sie den Platz nicht dafür nutzen, irgendwas auszustellen, bleibt mir ein Rätsel – die Studis von den
Kunsthochschulen würden sich sicherlich freuen, umsonst dort ausstellen zu dürfen. Komisch…
Zurück ging es durch den Central Park, der hatte es uns doch ein bisschen angetan. Besonders begeistert waren Mama und ich von den vielen vielen Eichhörnchen, die überall rumhüpfen, aber nicht
ganz so zutraulich schienen wie die an der River Front in Boston vor ein paar Jahren. Fotoscheu waren sie allerdings nicht und ich hätte mich noch stundenlang mit den putzigen Dingern
beschäftigen können, aber wir hatten ja noch was vor.
Ganz cool ist ein großer gepflasterter Platz mit gigantischem Brunnen direkt an dem See, der total kreativ „The Lake“ heißt. Da sieht man dann dauernd Frischvermählte beim Fotoshoot und so. Ein
Stückchen weiter kamen wir am „Boat House“ vorbei, wo ganz viele schicke Leute sich zum Lunchen trafen.
Auf dem Rückweg Richtung Süden musste ich sehr an mich halten – wir besuchten einen Süßigkeitenladen, der eine gigantische Auswahl an Wonka-Produkten hatte (Wonka = der, dem die Schokofabrik in
Charlie and the Chocolate Factory gehört). Dazu gehören unter anderem kleine Zuckerkügelchen in knallbunt, die nennen sich „Wonka Nerds“ und weil ich doch so ein Fan von IT-Nerds bin, find ich
die natürlich superlecker. Die hatten sogar Kuschel-Nerds, Nerds-Tshirts und Riesenkartons voll Nerds. Wie blöd, das man begrenztes Fluggepäck hat…
Vorbei am nächsten Trump-Tower, und schon waren wir fast wieder zurück am Times Square. In dieser Gegend ist es permanent tierisch laut. Die LKWs sind nicht so wie unsere daheim, sondern haben
noch einen richtig langen Teil vor dem Führerhäuschen für den Motor und machen daher noch einen krassen Lärm. Essens- und Eis-Trucks paffen und stottern nur so vor sich hin, alles hupt und
klingelt und eigentlich ist alles relativ nervig. Aber man gewöhnt sich dran…
Die Mehrzahl der Menschen, die auf New Yorks Straßen unterwegs sind, laufen mit Handy in der Hand rum, ein Großteil von denen zudem mit Stöpseln in den Ohren – fast keiner schaut dahin, wo er hinläuft und wir hätten öfters mal Leute rammen können, einfach weil sie uns nicht sahen wenn wir nen Meter vor ihnen standen. Wenn man solche Leute nicht in seinem Weg will, geht man zum Times Square: da schauen erstens alle hoch und zweitens ist es so voll, dass man sowieso nicht wirklich schnell voran kommen würde.
Der Times Square ist bei Nacht irgendwie heller als bei Tag. Was da alles an Leuchtreklame rumflimmert, ist der Wahnsinn. Irgendwie schon wieder zu viel, wenn es überall einfach leuchtet und blinkt und jede Straßenecke eine andere Meinung drüber hat, was man jetzt am besten bald kaufen sollte. Aber die Werbetafel vom M&M-Store ist toll – da werden ohne Ton Geschichten erzählt von M&Ms in der großen Stadt. Zum Beispiel gibt es einen roten, der wie Kingkong aufs Empire State Building klettert und dem dann aber schwindelig wird und er sich nicht mehr runtertraut :D
Für den nächsten Tag war ordentlich Programm geplant, also ging es nur noch schnell in den Irish Pub für Fish’n’Chips und dann ganz flott zurück ins Hotel. Faszinierend, wie schnell die Zeit fliegt, wenn man sooo viel anschauen muss…
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