Ich bin eine absolute Niete im scharfes-Essen-essen und
breche regelmäßig in Tränen aus, wenn ich nicht entsprechend vor dem
Probierhäppchen gewarnt werde. Wenn also der Großteil meiner Kollegen auf die
Frage, worauf wir uns in Indien am meisten freuen, antwortet „das indische
Essen“, schließe ich mich da nicht an. Mir werden schon die Augen wässrig, wenn
ich abends in der Messe nur an der Asien-Ecke des Büffets vorbei gehe und die
Luft anhalte. Ich freute mich tatsächlich besonders auf den Verkehr in Indien –
und ich wurde nicht enttäuscht.
So sehr wir den Seetag nach dem anstrengenden
Malediven-Anlauf auch genießen und auskosten wollten, Indien stand an. Und
Indien bedeutet vor allem undurchsichtige Bürokratie und extremen
Vorbereitungsaufwand vor dem ersten Anlegen. Drei Häfen haben wir vor uns und
bei der ersten Einreise müssen allerhand Sachverhalte geprüft werden, damit man
auch ja nicht illegal ins Land kommt.
Großes Highlight für einen Großteil unserer Gäste und die
meisten Crewmitglieder war das Inselparadies der Malediven. Ganze anderthalb
Tage lagen wir vor Anker, also freuten wir uns natürlich schon auf einen
gemütlichen Abend an Land mit dem ganzen Team. Aber nix war’s, denn die
Malediven sind eigentlich nicht wirklich das Paradies, das wir uns alle
vorgestellt hatten.
Thailand haben wir schweren Herzens hinter uns gelassen um
uns auf den Weg Richtung Arabien zu machen, aber bis wir dort ankommen liegen
noch ein paar Häfen auf dem Weg. Entlang der Malaiischen Halbinsel geht es und
da gibt es natürlich noch allerhand zu entdecken.
Irgendjemand hat beschlossen, dass uns 38 Grad und 75%
Luftfeuchtigkeit noch nicht genug sind und so ging es direkt weiter in noch
heißere Gefilde und raus in den Golf von Thailand, wo das Bangkoker Wetter
nochmal um 5 Grad und 13% getoppt wurde. Aber man neigt dazu, die Hitze einfach
ignorieren zu wollen bei den wunderschönen Aussichten auf Koh Samui.
Schon schön, wenn die Wolken nachts vom Vollmond angestrahlt
werden, wenn sich die Wogen im Licht des Schiffes brechen, wenn der Mond einen
hellen Fleck aufs Wasser zaubert und wenn das Meer aussieht, als fliegt es nur
so neben uns dahin! Woher ich das so genau weiß? Tatsächlich: ich habe ein
Fenster!
Vor inzwischen mehr als 12 Jahren hat es genauso angefangen:
mit dem Flug von Frankfurt nach Kuala Lumpur. Damals war das der erste Flug,
den ich alleine ohne Mama und Papa angetreten habe. Mann, war das aufregend!
Seitdem leide ich an chronischem Fernweh – und heute bin ich wieder hier, von
Frankfurt nach Kuala Lumpur.