Moin :) Ja, mich gibt’s auch noch. Ich hoffe, daheim wird das Wetter einigermaßen besser – hier lässt sich (fast) schon eine Art richtiger Winter erahnen. Zur Zeit ist es allerdings noch viel zu kalt für richtigen Winter: die Einheimischen sitzen am Strand in Pullis, langärmligen Shirts und festen Schuhen. Dazwischen allerdings bei der Mehrheit Shorts – die lassen sie sich halt nicht nehmen.
Ich habe doch tatsächlich die erste Woche Uni einigermaßen ohne Schaden überlebt, yippie! Es war extrem anstrengend, besonders das frühe Aufstehen und diese meegalangen Busfahrten jeden Nachmittag nach Hause, aber Michael hat es einigermaßen erträglich gemacht. Der ist echt cool drauf, sieht auf Fotos manchmal aus wie Bruno Mars (Vanessa, falls du mitliest – brauchst du ein Autogramm?) und hat sich in der Woche zu nem richtigen Freund entwickelt. Ich wollte mich ja gar nicht aufdrängen, aber er hat mich immer untern Arm geklemmt und mich übern Campus geschleppt, damit ich auch ja nächste Woche alleine zurecht finde.
Die Arbeit mit den Chamber Music Leuten hat sich als ganz lustig rausgestellt, auch wenn ich jetzt vom vielen Drucken, Schneiden und Laminieren überall an den Händen Druckstellen, Schnitte und Blasen habe. So langsam werden wir richtige Fans des ganzen Festivals und dürfen zum Tischplan-Halten bei dem Megaevent „Chefs of the North“ anwesend sein. In schicken Klamotten und so. Gut, dass ich meine hohen Schuhe mithabe ;) Das wird sicher ganz lustig, besonders die ganzen schnieken Leute zu beobachten. Das ist ein riesiges Dinner für 300 Leute und ein einzelner Platz kostet für den Abend um die 200 Dollar, weil so gaaanz berühmte Köche kochen und die sind dann nach dem Essen auch draußen und die Gäste dürfen mit denen reden.
Außerdem haben wir jeder zwei Freikarten gekriegt und gehen jetzt wohl zur Eröffnungsveranstaltung, einfach so, „‘coz we can“ :)
Dann wurden wir auch noch eingeladen zur Volunteer Thankyou Party bei dem Vater des Events daheim mit Canapées und Getränken, also wird das sicher so ein ganz schickes Soirée-Dings, weil die
meisten Volunteers auch älter sind.
Unsere Conference & Events Management-Vorlesungen sind rum – Klausur war am Freitag. Es gab sogar eine Probeklausur (die von letztem Jahr) und genau wie daheim auch war die natürlich um Welten einfacher als die eigentliche Klausur. Hatte echt Probleme, aber ich denke durchfallen werd ich wohl nicht (Michael kennt die Dozentin von früher und sagte, die lässt nie jemanden durchfallen). Und selbst wenns nicht so berauschend wird, zählt das Exam nur 30% der Endnote im Fach. Der Rest setzt sich vor allem aus unserem Work Experience bei den Musikern zusammen und weil wir da bisher gute Arbeit leisten und unsere Chefin ne gute Freundin der Dozentin ist, dürfte das alles kein Problem werden.
Jetzt also eeendlich Wochenende – ich wollte heute tauchen gehen weil das Wetter so unglaublich vorwinterlich war. Wie warm genau kann ich nicht sagen aber perfektes Wetter für Boot/Tauchen/Draußensein. Der JCU Dive Club antwortet offenbar grundsätzlich nicht auf Emails also muss ich warten bis da mal wer von in der Uni ist um günstig mit denen rauszukönnen. Die haben dann auch das ganze Equipment was ich brauche. Die einzige Tauchschule hier am Ort bietet Tagestrips zum Yongala-Wrack für 260 Dollar an. War mir dann doch bissl happig, wenn man doch in Cairns für 140 rauskommt. Aber Cairns halt 3 Stunden weg. Also warte ich bis ich Mittwoch mit den JCUlern reden kann und Michael bequatscht mal seinen Kumpel, der auf Magnetic in dem Dive Shop arbeitet – vielleicht lässt sich da was drehen…
Letzte Nacht hab ich erstmal stuuundenlang Schlaf nachgeholt, der mir diese Woche irgendwie leicht abhanden gekommen ist. Wenigstens weiß ich jetzt, wie das mit dem JCU-Internet abläuft und kann
mich rechtzeitig vor dem nächsten Intensivmodul ordentlich vorbereiten, damit die Zeit da (auch noch Wochenende…urgh) nicht ganz so stressig wird.
Geoff war gestern mit seinen Arbeitskollegen aus, kam irgendwann in den frühen Morgenstunden ohne Erinnerung an aufgeschürfte Knie und die McDonalds-Tüte neben seinem Bett nach Hause und war
dementsprechend zu nix zu gebrauchen. Also habe ich mich kurz vor Mittag auf gemacht, das tolle Wetter zu genießen.
Das erste Mal so richtig in kurzer Hose (aber trotzdem vorsichtshalber mit Jacke dabei) bin ich die gesamte Esplanade entlangspaziert, zum ersten Mal den längeren Weg bis zu The Strand. Dort war
natürlich mega viel los, weil es seit Wochen das erste richtig schöne Wochenende ist und die ganzen Studis wieder in der Stadt sind. So ganz gechillt saß ich dann auf einer der kleinen
Landzungen, die nicht mit Stand sondern mit kleinen steilen Felswänden zum Wasser rausschauen. Saß da ganz oben mit nem genialen Blick über den Pazifik und weil es so klar war, konnte ich sogar
den Strand auf Maggi (Magnetic) erkennen.
Mit Cheese-Dog und meinem geliebten und so arg vermissten Kirk’s Lemon Squash (Polly – erinnerst du dich?!), meinem Notizbuch auf dem Schoß und der Kamera im Anschlag saß ich da geschlagene vier
Stunden und habe genossen, wie schön das Leben doch manchmal sein kann.
Nach heute weiß ich auf jeden Fall, dass ich es in Townsville ne Weile aushalten kann. Und weils grad so schön passt, erzähl ich euch mal ein bisschen, wie es hier so ist. Denn die meisten von
euch wissen wahrscheinlich gar nicht so wirklich, wo ich mich eigentlich grade rumtreibe.
Townsville ist zweitgrößte Stadt des Staates Queensland und wird auch oft als Hauptstadt von Tropical North Queensland bezeichnet. Natürlich fährt der Verkehr auf der anderen (bzw. laut Aussies
der richtigen) Seite der Straße, habe mich aber schon wieder dran gewöhnt, nachdem ich bei der Ankunft zum Fahrersitz des Taxis eingestiegen war.
Zu den Bussen habe ich mich ja schon ausgiebig geäußert und weil heute ein äußerst schlechter Tag ist, mich darauf anzusprechen, lasse ich es lieber, weil ich heute lieber keinen Streit mit mir
anfangen will.
Die Ampeln piepsen, wie sie es in allen größeren und nicht ganz kleinen Städten des Landes tun, was wirklich höchst bequem ist, weil man beim Warten Leute und Autos beobachten kann oder mit den
Armen schlenkern, wenn einem danach ist, ohne auf die Ampel zu achten. Michael hat mir trotzdem beigebracht, dass man eigentlich grundsätzlich bei Rot drüber geht, denn selbst dann ist der
Autofahrer Schuld, wenn du angefahren wirst. Wie beruhigend. Wenn schon tot, dann wenigstens unschuldig…
Townsville ist an sich schon ganz nett, besonders da unten The Strand entlang und die Esplanade und so ist wirklich hübsch. Auch sehr neu gemacht, weil alles nach Zyklon Yasi total verwüstet war (ich glaube, das war letztes Jahr oder so). Deswegen gibt es da jetzt oberhalb vom Strand (übrigens sehr sauber, weil eben erst vor kurzem neu aufgefüllt wurde) The Strand (mann ist das verwirrend…), einen laaaangen betonierten Weg mit Palmen und Gras und Wasserdrückdingern wenn man mal durstig wird und sogar sauberen öffentlichen Klos. Dann haben sie, wie ich es in Noosa damals schon gesehen hatte, auch so eine Art Trimm-Dich-Pfad angelegt, wo die Jogger dann immer ihre Klimmzüge und Sit-Ups machen können. Überall wo nicht grade so eine Landzunge mit nem Café oder Bistro ins Meer schaut, gibt es angelegte Wege runter zum Strand und zum Wasser. Oben am Weg gibt es auch öffentliche Schwimmbecken und einen riesigen Wasser-Spielplatz, der alle Nase lang mal einen riesigen Eimer von oben runterkippt. Alles also sehr schön.
Direkt hinterm Strand allerdings, offiziell der Central Business District (CBD) der Stadt, ist das nicht mehr so sehr der Fall. Vor einiger Zeit wurde die Hauptstraße Flinders Street neugemacht, mit einer hübschen Fußgängerbrücke und dem Flinders Square. Da ist allerdings nie überhaupt irgendwas los. Vorhin (man beachte – es ist Samstag!) war die Straße wie ausgestorben, schätzungsweise jedes zweite Geschäft steht leer und ist mit bunten „Welcome to Townsville“-Plakaten beklebt, was das ganze irgendwie noch trister macht. Immer wenn ich in die Stadt laufe, sehe ich auch, dass überall im CBD und den nördlichen Vororten in der Nähe des Strand wirklich viele Wohnungen und Häuser zum Verkauf stehen. Denn alle ziehen entweder ganz weg oder doch wenigstens etwas weiter in die südwestlicheren Suburbs in die Nähe der großen Einkaufszentren, wo sich unter der Woche das gesamte Leben der Stadt abspielt. Irgendwie voll schade.
Da werde ich auch eher in die Richtung kommen, wenn ich bei Geoff ausziehe – der Plan mit nächstem Wochenende oder kurz drauf steht noch. Mel freut sich auf mich, ich mich auf sie, also wird das
sicher ganz cool.
In Sachen Job und Auto gibt es allerdings immer noch nix neues zu berichten, also werde ich euch weiterhin auf dem Laufenden halten was sich so ergibt.
Ich hoffe, euch geht es allen gut und sende euch sonnige Grüße :)
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