Sonnenbaden

Es ist ja keine allzu große Neuigkeit, dass ich sehr verliebt in England bin. Diese süßen kleinen Städtchen mit den hübschen Häuschen und engen Gässchen. Aber dann auch noch endlich nach Bath, was irgendwie schon sehr oft geplant war und ebenso wie unser Ausflug dorthin nie passierte!
Bath ist da, wo die alten römischen Badeanlagen so toll sind, dass sie dem ganzen Ort seinen Namen gegeben haben. Die gesamte Stadt ist aus dem gleichen Sandstein gebaut und dadurch komplett Ton in Ton. Aber anders als in Le Havre, wo alles aus dem gleichen Beton-Kriegsreste-Gemisch gebaut wurde, haben in Bath die Gebäude auch noch eine schöne Form und sind nicht nur hingeklotzt. Da gibt es ganze Straßenzüge, die sehen aus wie aus einem Guss. Circus und Crescent sind die beiden wunderbaren langen geschwungenen Straßen, wo man Stunden allein damit verbringen könnte, in der Mitte zu stehen und zu staunen.

Die Badeanlagen werden da fast zweitrangig, aber dürfen bei einem Besuch natürlich nicht fehlen. Beeindruckend, was die Römer alles wussten und diese natürlichen heißen Quellen so perfekt nutzen konnten. Noch heute steigen kleine Blubberbläschen im großen Becken an die Oberfläche, ganz leicht, so als würde ein Fisch pupsen. Also passiert da unten immer noch irgendwas, Jahrhunderte später ist die heiße Quelle immer noch heiß. Man kann sogar das heilende Wasser probieren. Spektakulär schmeckte es nicht, aber wenn man schon mal da ist…

Für einen berühmten Bath-Bun hatte ich keine Zeit; das ist eine Art Brötchen, gigantisch und unförmig, womit eine junge Frau aber hier ihr Leben finanziert hat. Dafür gab es grandiose Scones mit Clotted Cream und Erdbeermarmelade. Musste aber zu meiner Enttäuschung feststellen, dass Scones mit heißer Schoki nicht wirklich harmoniert, egal wie viele Mini-Marshmallows man drin versenkt. Schade…

Fotos sprechen wie immer für sich und Mensch, waren die Kollegen alle neidisch als ich mit einer Kamera voll Fotos und einem Gesicht voll Grinsen zurück kam. Wenn in England sogar das Wetter mitspielt, ist es ja gleich doppelt ein toller Tag. Wobei ich Regen in England irgendwie lieber mag als Regen in Frankreich. Vielleicht liegt das daran, dass wir in Frankreich länger über die windige Pier müssen als in England, bevor wir ins jeweilige Terminal dürfen. Wenn man in England einregnet, ist die äußerste Schicht Polo-Shirt halt leicht benetzt und die obere Schicht Haare mit Tröpfchen gesprenkelt. Wenn man in Frankreich einregnet, … ja, dann ist es eigentlich eh zu spät. Dann kann man nur hoffen, vor dem eigenen Ausflug nochmal auf Kabinski zu kommen, um trockene Versionen von Polo, Hose, Unterhose und Haaren abzuholen.