Doppeltes Glück

So lange immer auf 7-Tage-Rundkurs, da kommt man schon mal zwei Mal am selben Ort vorbei. Unsere Häfen bzw. Piers ändern sich erstaunlich oft dafür, dass wir jede Woche da sind und einen festen Anlegeplan haben. Aus diesem Grund oder jenem haben wir bisher fast genauso oft an anderen Piers angelegt wie an unseren regulären – meist hat das aber keine großartige Auswirkung auf unseren Tagesablauf. Zu den Ausflügen kommen wir trotzdem.

eine weitere Berühmtheit an der Promenade der Berühmten in Deauville ;)
eine weitere Berühmtheit an der Promenade der Berühmten in Deauville ;)

Lenni und Theresa sind weg und wir sind etwas am Schwimmen: nur zu sechst in der Scout-Crew ist es superanstrengend, alles abzudecken, denn mit allen Briefen, die geschrieben und verteilt werden müssen, und aller sonstigen Office-Arbeit wird es einfach manchmal eng. Ausflüge werden deswegen weniger und wir bleiben viel öfter an Bord während wir im Hafen sind.
Aber die Rettung naht: am Samstag steigt Scout Conni auf und kann hoffentlich den Druck etwas nehmen, unter dem wir alle zur Zeit stehen.

 

Alter Hafen in Honfleur
Alter Hafen in Honfleur

Besonders freue ich mich jedes Mal, wenns in Frankreich nach Honfleur geht, dieses ultra-putzige Fischerdörfchen, wo man das Gefühl hat, man müsse Piratisch statt Französisch reden. Inzwischen war ich vier Mal dort mit diversen verschiedenen Touren und jedes Mal war es grandios. Honfleur ist gar nicht groß, also sieht man immer neue Ecken und kann sich seine Zeit schön jedes Mal aufs neue irgendwo einteilen. Die uralte Wasserversorgung der Altstadt habe ich so also erst beim dritten Besuch gefunden, aber kann jetzt den Gästen einen kleinen privaten Tipp geben, wenn sie ihn wünschen. Eine der Touren nach Honfleur war in Verbindung mit Deauville, einem „mondänen Seebad“, wie wir es bei unserer Ausflugspräsi immer nennen – hier stehen die Villen der Stars, die ihre Sommer hier verbringen.

 

Beguijnenhof in Brügge
Beguijnenhof in Brügge

In England ging es inzwischen zum zweiten Mal nach Winchester und wegen Unterbesetzung im Scout-Lager durfte ich gleich zwei Gruppen Gäste betüddeln. Mit der ersten im Bus hin und übersetzt, dann zur Kathedrale, dort übersetzt und dann dort warten auf die zweite Gruppe, in der Kathedrale ein zweites Mal übersetzt (aber jeder Reiseleiter erzählt ja doch immer unterschiedliches) und mit der zweiten Gruppe übersetzend im Bus zurück. Wiederum nicht wirklich erholsam, weil man sich an die Freizeit gleich zweier Gruppen anpassen muss, aber was solls…England ist immer toll.

 

bei der Shuttlebus-Betreuer-Langeweile hilft nur eins...
bei der Shuttlebus-Betreuer-Langeweile hilft nur eins...

Die paar Ausflüge, auf denen ich in den letzten Wochen war, brachten mich vermehrt zu den Orten, die ich schonmal gesehen hatte. Wo man sich sonst aber beschwert, ist das in Belgien und Frankreich eigentlich eine schöne Sache. Ein zweites oder drittes Mal nach Brügge zu fahren, ist super, dann weiß man genau, wo welches Café und welcher Waffelladen ist, und man ist auch für die längsten Wartezeiten gewappnet. Es gibt einen Shuttle-Service, den wir nach Brügge anbieten, und der will natürlich betreut werden. Also morgens Betreuung des ersten Busses, Betreuung und Begleitung des zweiten Busses, dann warten in Brügge auf die Abfahrt des ersten Busses und dann Begleitung des zweiten Busses zurück. Wirklich erholsam ist das nicht, aber manchmal hat man Glück wie ich – und TVler Jerm lief mir über den Weg und begleitete mich bei meinem Marsch zum Supermarkt und zurück. (Wenn man länger an Bord ist, ist es irgendwann wichtiger, einen Supermarkt zu finden, als die Altstadt zu bestaunen.)

 

Einmal geführt in Deaville hat man alles gehört, was es zu lernen gibt – und eine Woche später war ich mit der „auf eigene Faust“-Tour dort. Die Gäste bekommen also nur den Transfer und die Freizeit dort, aber ein Scout muss eben mit, um die Rückfahrt zu organisieren. Also habe ich – Servicemensch, der ich bin – auf der Hinfahrt angeboten, das nachzuerzählen, was ich die Woche vorher gelernt hatte. Gäste begeistert, Tanja noch begeisterter ob einer Stunde pausenlosem Redens und einer begeisterten Zuhörer-Menge (die vor allem nicht flüchten konnte…muahaha).
Und dann die Krönung meiner 6 Wochen an Bord: bei der Rückkunft in Le Havre ist jeder einzelne der Gäste beim Aussteigen bei mir vorbei gekommen, um sich noch einmal persönlich zu bedanken, wie schön ich das gemacht hätte. Und die Kirsche auf dem Sahnehäubchen: Chefin Martina stand daneben und hat alles mitgehört. Leider waren die Gäste sehr knausrig die Reise, also ging ich mit keinem Cent Trinkgeld heim, aber hey, ich machs ja aus Liebe zum Beruf…

 

 

 

 


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