Am Sonntag bin ich bei Mama Leena ausgezogen, um meine letzten beiden Tage in Dubai drin zu verbringen. In einem der wohl günstigsten Hotels Dubais hatte ich ein kleines aber feines Zimmer mit Frühstück und direktem Zugang zur Metro, um wenigstens ein bisschen Zeit beim Tourist-Sein zu sparen.
Nach diversen Tips von Zeina, Sarah und Farouk hatte ich einen ungefähren Plan und am Sonntag mittag ging es erstmal nach Jumeirah. Mann, da ist es aber auch schön – kein Wunder, dass die ganzen reichen Leute hier wohnen. Ein einem großen Platz hat mich mein Taxifahrer rausgeschmissen und dann ging ich in die sogenannte „Medinat Jumeirah“ (Jumeirah-Stadt), ein Gelände in traditioneller Architektur gestaltet zum Einkaufen und Gutgehenlassen. Drinnen ist ein Souq, suuuperschön gemacht und obwohl alles richtig edel und teuer aussieht, sind die Preise echt annehmbar, ein Souvenir habe ich hier für 30 Dirhams gekriegt, wo es überall sonst 130 gekostet hat. Hier war es ganz schrecklich einzukaufen, weil man einfach nicht aufhören kann, denn es gibt soo viele schöne Sachen! Aber gut, dass alles so günstig ist...
Draußen hinter dem Souq geht eine Treppe hinunter zu einem Kanal, wo Abras rumtuckern (hier sogar ohne lärmenden Diesel- und stattdessen mit Elektromotor) und wo man an der Uferpromenade unter
Palmen in absoluter Stille mittagessen kann, wie schön! Und endlich endlich war ich dem Burj al Arab mal so nahe, dass man ihn auch richtig auf dem Foto erkennt.
Rein in den Burj kommt man als normaler Mensch nicht, sondern nur mit Zimmer- oder Restaurantreservierung. Man kann nicht mal reinlaufen um eine Reservierung zu machen, das muss übers Telefon
geschehen. Googled mal nach „Burj al Arab interior“, dann seht ihr wieso da jeder hinwill und nicht darf ;)
Übrigens erzählt man sich in Sharjah, dass der britische Architekt nach dem Bau groß angegeben hat, dass es ihm gelungen sei, ein riesiges Kreuz in ein islamisches Land zu setzen ohne Ärger zu kriegen. Denn von der Meerseite aus gesehen, ist das Grundgerüst kreuzförmig. Aber wenn man das nicht weiß, sieht es trotzdem vor allem aus wie ein Segel – und mit dem wellenförmigen Jumeirah Beach Hotel direkt danebe sieht es in meinen Augen eher aus wie ein Windsurfer. Obwohl der Burj al Arab ziemlich mickrig aussieht neben den richtig hohen Gebäuden und vor allem dem Burj Khalifa („Burj“ heißt übrigens „Turm“, falls ihr euch wundert)
In der Medinat Jumeirah fand gerade zu der Zeit der Jahresgipfel der Dubaier Regierung statt, deswegen fuhren ganz viele richtig schicke Autos mit richtig kurzen Nummernschildern vorbei. Ich komme den reichen Scheichs also irgendwie erstaunlich oft sehr nahe, aber wirklich kennengelernt habe ich keinen. Schade, ich hätte mir gern mal so eine Villa angeschaut…
Jumeirah ist genau so, wie ich mir Dubai eigentlich vorgestellt hatte. Alles sauber, alles hübsch, und vor allem alles in fußläufiger Entfernung. Es gibt einen wunderschönen breiten Fußgängerweg, auf dem man am Jumeirah Beach Hotel und am Burj al Arab vorbeiläuft, dann kommt man zum Wild Wadi Waterpark (der muss auch ziemlich grandios sein, aber allein macht das keinen Spaß und ich heb ihn mir für nächstes Mal auf), und dann zum öffentlichen Strand mit schönem Blick auf den Sonnenuntergang neben dem Burj. Das also auch auf meiner Liste abgehakt und dann ging es mit dem Taxi ewig weit außerhalb, wo ich mich mit Farouk im Global Village traf.
Das Global Village ist ein riesiges Gelände mitten im Nichts außerhalb von Dubai, wo man die Umrisse vom Burj Khalifa nur noch erahnen kann. Hier gibt es sogenannte Pavillons für einzelne Länder, wo man landesspezifische Sachen günstig kaufen kann. So richtig vorstellen konnte ich mir das nicht, aber Zeina und Sarah sind so begeistert davon und meinten, ich müsse unbedingt hin. Und sie hatten Recht. Mit Farouk macht shoppen eh Spaß, weil in ihm auch ein kleiner Shoppingwütiger steckt, und das war viel lustiger als alleine. In China hab ich eine zweite weite Hose gefunden (obwohl die am Anfang so bescheuert aussah, bin ich jetzt ein echter Fan von der ersten) und in Indien ein paar Armbänder und in Amerika gabs blaue Slushies. Total lustig alles und offenbar ein riesiges Highlight für die ganzen Einheimischen, die hier mit ihren Kindern herkommen, denn es gibt auch ein Riesenrad und Fahrgeschäfte und Bühnen, wo Sachen vorgeführt werden.
Das Global Village macht erst um Vier auf, also ist es entsprechend lang offen und ich glaube, das ist auch nur cool wenn es dunkel ist. Wir sind bis halb 10 geblieben, dann haben wir uns ein Taxi geschnappt und Farouk hat mich noch zur Dubai Mall begleitet. Schließlich hatte ich immer noch nicht die Dubai Fountain bei Nacht gesehen. Mann, das war vielleicht cool! Wir haben gleich zwei angeschaut, die laufen ja alle halbe Stunde, und jedes Mal auf andere Musik, das war richtig schön. Wobei mir die Fountain besser gefällt zu schneller Musik. Das erste Stück war „I will always love you“ und das war auch nett, aber einfach sehr langsam. Richtig imposant war das zweite Mal, da lief ein arabisches Lied mit viel Beat und die Fountain hat auch kleine Kanonen, die das Wasser RICHTIG hoch pusten und die kamen da ganz oft.
An der Dubai Mall ist abends die Hölle los, man kann sich gar nicht vorstellen wie viele Menschen da auf einem Haufen sind, nur um ein bisschen Wasser spritzen zu sehen. Um fünf vor ganz und fünf vor halb rennen dann immer Horden von Menschen aus der Mall raus und quetschen sich an das Geländer vor dem großen Brunnen. Die beste Möglichkeit einen Platz zu bekommen ist es, sobald der letzte Ton der Musik verklingt, sich einen Platz zu suchen und keinen Schritt mehr davon weg zu tun bis zur nächsten Show.
Sonntag war ein ganz gemütlicher Tag, aber abends taten mir dann doch wieder die Füße weh. Morgens gings in die Mystery Gardens, was mir Sarah empfohlen hatte, aber das war mir etwas zu kitschig. Ein Park, aber wie immer in Dubai kaum Sitzgelegenheiten, und dann ist alles voll mit Blumen; eine Stadt aus Blumen, Skulpturen aus Blumen, der Eiffelturm aus Blumen, der Burj Khalifa aus Blumen – immerhin hab ich ihn jetzt einmal ohne Schwierigkeiten ganz aufs Foto gekriegt ;)
Ich verbrachte nicht viel Zeit da, vor allem wegen den nicht vorhandenen Sitzbänken und den vielen vielen Kindergartenkindern, die überall schreiend rumrannten. Stattdessen wieder ins Taxi und die Skyline mal von ganz weit weg bestaunt. Allerdings war das Wetter gar nicht cool, sehr windig (ich musste meinen Rock gegen die weite Hose tauschen, weil der immer hochgeweht ist) und ich hab in der Metro Leute von einem Sandsturm reden hören. Aber naja, nur weil es ein bisschen stürmt und Sand in der Luft ist, heißt das ja nicht gleich Sandsturm. Wir sind hier halt in der Wüste.
Dann hab ich mir noch eine neue Mall angeschaut, damit ich meine 10 Malls in den Emiraten von der To-Do-Liste abhaken kann und mich eine Weile in den Creekside Park gesetzt. Echt komisch, in größere Parks zu gehen kostet hier immer Eintritt. Nicht viel, nur einen Euro oder so, aber finde das etwas komisch. Man kann nicht mal eben für ne Viertel Stunde irgendwo hin um kurz zu sitzen und Picknick zu machen, man muss gleich dafür zahlen. Dafür gibt es aber dann auch Toiletten, und außerdem Ponyreiten, Spielplätze, Rutschen, Trampoline, Schießbuden und Boxautos die aussehen wie riesige Plüschtiere. Ganz viele Eltern kommen mit ihren Kindern zum Kindergeburtstagfeiern her, deswegen sind alle Wiesen immer voll von Glitter und Konfetti.
So richtig mag ich die Parks nicht. Hier wird sehr umweltfreundlich mit Abwasser gegossen, das ist ja sehr löblich aber riecht eben nicht grade sehr angenehm. Zum gemütlich Sonnenbaden irgendwie nicht geeignet. Aber da es daheim in Deutschland eh so kalt ist, dass ich jeden Zentimeter Haut bedecken werde, ist es ja auch völlig wurscht, ob ich schön braun bin oder nicht.
Abends ging es dann nochmal zur Dubai Mall, wieder zwei verschiedene Fountains anschauen, und dann noch zur Massage – herrlich. Zurück im Hotel entschied ich mich spontan, Zeina ihren Wunsch nach Henna auf meiner Haut zu erfüllen, und bin um die Ecke zum „Ladies‘ Salon“ gegangen. Auch mal interessant, das zu sehen. Das Schaufenster auf der Vorderseite ist komplett mit undurchsichtiger pinker Folie beklebt, damit auch keine Männer reinschauen können, und drinnen sieht es aus wie ein Wohnhaus mit drei Spiegeln und Sesseln und es war richtig voll, weil alle 5 asiatischen Mitarbeiterinnen rumsaßen und einen Bollywood-Film geschaut haben. Es war zwar schon nach 10 abends, aber natürlich ist da noch alles offen und ich konnte direkt mein Henna bekommen. Es ist mehr geworden als ich wollte, weil die Dame nicht damit einverstanden war, dass ich nur was kleines am Rand der Hand wollte. Und jetzt ist doch alles voll, aber was solls – ist ja nicht für immer, und meinem Faschingskostüm kann das ja nur gut tun ;)
Gleich geht es zum Flughafen und das war es auch schon wieder mit Dubai. Schade eigentlich, hier könnte ich es aushalten. Ein bisschen werde ich das Hupen vermissen, denn ich habe es jetzt ein
bisschen lieben gelernt. Als mein Taxifahrer nicht wusste wohin, hat er kurz gehupt, auf der übernächsten Spur hat der nächste Taxifahrer sein Fenster aufgemacht und über das Auto in der Mitte
hinweg haben sie sich zugebrüllt wer wo wie am besten abbiegen muss um zum Ziel zu kommen. Auch als Privatmensch hält man so anscheinendgerne mal Taxis während der Rot-Phase an der Ampel an, denn
Taxifahrer wissen doch meist wenigstens eine grobe Richtung.
Alle sind so freundlich, das find ich echt schön.
Naja, ich komme jedenfalls wieder. Spätestes 2020, denn dann ist hier Expo. Und wenn die schon beim Global Village so coole Sachen machen, wie muss dann erst die Weltausstellung
aussehen?
Und übrigens – für alle die sich Sorgen gemacht haben, weil ich bei
wildfremden Kroaten ins Auto steige um durch die Wüste zu fahren: die Nummer von Dubai Touristenpolizei war die ganzen drei Wochen auf Speeddial im Handy gespeichert ;)
Und jetzt machts gut, liebe Fans, und bis zum nächsten Urlaub!
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