Endlich hat es geklappt: Safari in der Wüste! Und das nicht mal allein, sondern Zeina und ihre Freundin Sarah haben mich begleitet auf ein cooles Erlebnis, was ich aber trotzdem so schnell nicht wieder brauche.
Es gibt eine Internetseite, die heißt Cobone und da gibt es immer allerlei verschiedene gute Deals, womit man ganz viel sparen kann. Das sind Gutscheine für Restaurants oder Spa-Behandlungen oder eben auch für diverse Touristenattraktionen hier in der Gegend. Zeina und ich haben da für 99 Dirhams (ca. 20€) eine Wüstensafari gefunden, gleiche Beschreibung wie bei fast allen anderen Anbietern, also nix wie gebucht. Der Anbieter war zwar etwas seltsam und es war sehr langwierig alles zu buchen, aber dann hatten wir irgendwann die Info „Donnerstag um 15 Uhr“ und wir machten uns rechtzeitig im Taxi auf zum arrangierten Pick-up Point in Dubai. Kurz nach 3 klingelt Zeinas Telefon „Pick-up ist also dann um 4“ grr…
Endlich im Kleinbus mussten wir noch auf eine Horde arabischer Damen warten, die es irgendwie nicht auf die Reihe gekriegt haben, rechtzeitig zu kommen – wie das hier ja irgendwie normal ist – und wir kamen dann um halb 5 los Richtung außerhalb. Nach der City gibt es nichts mehr, ein paar Vororte und dann ist Wüste. Aber ruhig und abgelegen scheint es trotzdem nicht. Dutzende von wüstentauglichen SUVs sind auf der Straße unterwegs in Richtung Safari-Erlebnis. In genau so einen sind wir dann auf einem großen platten Sandfleck mit viel Müll umgestiegen und unser Fahrer Ahmed ist losgedüst zum sogenannten „Dune Bashing“.
Oh mann, das war vielleicht was. Zeina hat das ganze schonmal gemacht und totale Panik geschoben, weil der Fahrer beim letzten Mal so krass die Dünen runtergebrettert ist, dass sie trotz Sicherheitsgurt immer so weit im Sitz nach oben gehopst ist, dass ihr Kopf an die Decke gestoßen ist und sie danach eine Beule hatte. Sarah und ich hatten also dementsprechend Angst, aber so schlimm wurde es dann nicht. Für mich als Achterbahnhasser aber trotzdem genug. Ahmed hatte brüllend laut Musik an und dann ging es im SUV los, das Lenkrad hin- und hergerissen, schön viel Sand aufgewirbelt (deswegen ist es auch immer so diesig in der Wüste) und dann rauf auf die Düne und runter von der Düne, in einem Affentempo, gruselig.
Wir hatten einen anderen Truck vor uns, das war vielleicht ganz gut, denn wir hatten eine Sekunde Zeit um uns seelisch drauf vorzubereiten was jetzt gleich uns passieren würde. Oder vielleicht
auch nicht so gut…
Erstaunlich, dass ein Auto in so einer Schieflage nicht einfach seitwärts überkippt! Das war schon echt krass, was Ahmed da hingelegt hat. Er war ein guter Fahrer schätze ich, aber ich wäre doch
glücklicher gewesen, wenn er nicht immer sekundenlang über die Schulter nach hinten geschaut hätte und vielleicht nicht dauernd seine Hände vom Lenkrad genommen hätte um sie zu reiben, wie ich
wenn ich einen Kuchen fertig habe und mehl-abklopfend denke „Puuh…geschafft“.
Oben auf einer besonders hohen Düne angekommen gab es einen Fotostop, nur um dann wieder einzusteigen und zu wissen „Oh Gott, und jetzt das ganze wieder zurück“. Das war echt heftig, aber irgendwie spaßig, vor allem weil Zeina in ihrem Sitz saß, je eine Hand in Sarahs und mein Knie gekrallt mit weißem Gesicht, aber dann so erleichtert, als wir es überlebt hatten und im sogenannten „traditionellen Beduinen-Camp“ angekommen waren. Was dran traditionell war weiß ich nicht, es war nur groß und Massenabfertigung der Touristen. Hier scheinen alle verschiedenen Safari-Anbieter ihre Gäste abzuladen, es gibt einen kleinen Shop, wo ich für schlappe 10 Dirhams (ca. 2€) ein schickes grünlich-kariertes Turbantuch erstanden habe (das Faschingskostüm nimmt langsam Gestalt an…) und man kann für nochmal extra Geld mit dem Quad 10 Minuten lang durch den Sand düsen.
Quads waren mir ziemlich egal – davon hab ich seit dem Griechenlandurlaub erstmal genug. Was ich wirklich wollte, war ein Ritt auf dem Kamel. Sie hatten zwei Kamele da (für schätzungsweise 100 Leute), also durfte jeder nur einmal für etwa eine Minute reiten. Es war erstaunlich bequem und weil alles gut gepolstert und mit Handgriffen ausgestattet ist, merkt man auch gar nicht dass es nur ein Höcker ist auf dem man da zu zweit sitzt. Irgendwann will ich das mal länger machen, das stell ich mir echt gechillt vor, auf dem Kamelrücken durch die Wüste zu wackeln. Aber alle Touren, die hier angeboten werden, machen nur eine Stunde Wanderung, das find ich doof. Vielleicht muss man da eher was privates organisieren.
Es gab Bauchtanz zu sehen von einer Veronika – sehr unarabischer Name und ich schätze auch nicht wirklich authentischer Tanz. Aber danach gab es einen tollen ägyptischen Derwisch, der sich minuuutenlang um die eigene Achse gedreht hat und im Dunkeln geleuchtet hat. Der Sonnenuntergang über den Dünen und das orangene Licht über der Wüste hat dann einiges wieder wettgemacht, und nachdem wir gerade mit unserem un-traditionellen Barbeque fertig waren und wieder in unser Auto verfrachtet wurden, konnten wir Ahmed sogar überzeugen, nicht mehr zu „bashen“, weil er sonst unser Barbeque auf den Sitzen verteilt hätte. Also ist er nur so viel gebasht, dass die Jungs auf den hinteren Sitzen ein paar Mal jubeln und wir Mädels unser Essen behalten konnten.
Nachts über die Dünen ist ein bisschen gruselig, aber wirklich dunkel war es ja nicht. Überall sieht man nah und fern Autoscheinwerfer durch die Wüste sausen, denn Freitag ist ja Wochenende und am Donnerstag ist das eine beliebte Beschäftigung der jungen Männer, ein bisschen privates Dune-Bashing zu machen und danach in der Wüste unter freiem Himmel zu übernachten. Den gesamten Weg zurück standen an der Straße reihenweise weiße SUVs und auf den nächsten Dünen waren Lagerfeuer und Familien saßen bei Essen und Shisha außenrum. Sehr gemütlich und auch wirklich traditionell arabisch…
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