Bis ans Ende der Welt

Die ganze Welt will ich sehen, und jetzt hat es geklappt – die „World Islands“ in Dubai! Mir wurde es in Sharjah zu warm, also ging es Freitag endlich nach Dubai zum Tauchen.

The Atlantis Palm Jumeirah
The Atlantis Palm Jumeirah

Freitag ging es in aller Frühe in Sharjah los, damit ich genug Zeit hatte, bis ans andere Ende Dubais zu kommen. Der Trip ging los an der Basis neben dem Atlantis-Hotel, dem coolen pinken Riesenhotel mit dem Loch in der Mitte, das am Ende der Palm Jumeirah liegt. Da hin zu kommen war eine reine Odyssee – der Taxifahrer wusste nicht, wie man zur Palme kommt. Und das hätte sogar ich wahrscheinlich schneller hingekriegt. Also haben wir uns irgendwie verfahren und die Brückenauffahrt zur Palme verpasst, dann vier Mal (!) angehalten um Security-Guards und andere Taxifahrer nach dem Weg zu fragen. Dann war auch noch der Parkplatz unzugänglich wegen Bauarbeiten und wir sind zwei Mal den großen Kreis am Ende der Palmwedel entlang gefahren ohne irgendwas zu finden.

 

hmm...die Palm sieht auch nicht anders aus als jede andere Straße Dubais
hmm...die Palm sieht auch nicht anders aus als jede andere Straße Dubais

Grade so schaffte ich es dann doch noch um kurz vor 9 hin, und um 10 gings los mit dem Golfcart durchs Atlantis-Resort und aufs Boot mit dem Deutschen Stephan, der Kanadierin Amy, dem Emirati namens Mohammed (natürlich) und unserem Instructor Jean-Paul. Die Fahrt war cool, ich hab jetzt auch ein paar der Palmwedel-Privatvillen gesehen, das war interessant. Sobald man aus dem Kreis raus ist, wird die See ganz schön rau, es war superviel Wind und Nebel. Vier Kilometer weiter und wir waren in Südamerika, wo unser erster Tauchgang sein sollte.

 

nicht die Bodyguards der Welt, nur die der "World"
nicht die Bodyguards der Welt, nur die der "World"

Die World Islands sind ein Archipel ein paar Kilometer vor der Küste Dubais, alle Inseln sind natürlich künstlich angelegt, weil Dubai nix anderes zu tun hat, als 300 Inseln aus Sand aufzuschütten. So wirklich angelaufen ist das ganze noch nicht, obwohl die Bebauung schon 2003 angefangen hat. Über die Hälfte der Inseln ist schon verkauft, aber wirklich gemacht wird noch nix. Die Inhaber von „Deutschland“ und „Libanon“ bauen schon, aber sonst passiert nix. Schade, denn wenn man mit dem Tauchboot rausfährt, ist alles sehr aufregend, nur um dann zu sehen, dass es eigentlich nur aussieht wie Sandbänke mit ein paar Bergen von Sand und Schutt drauf und hier und da eine Baumaschine.

Weil das Wasser hier im Arabischen Golf so extrem salzig ist, hatten Amy und ich arge Probleme überhaupt abtauchen zu können. Wegen dem heftigen Wellengang hatten wir schon literweise Salzwasser geschluckt und waren total gestresst, weil das Schwimmen mit der Sauerstoffflasche nicht so angenehm ist wenn dauernd hohe Wellen über dir zusammenbrechen. Also zurück zum Boot und Jean-Paul hat uns mit mehr Gewichten ausgestattet. Zwei Anläufe später ging das Abtauchen dann endlich – inzwischen mit 12 Kilo (!) Gewichten am Gürtel auf der Hüfte (normalerweise brauche ich 2 bis 4 Kilo und das reicht). Aber dann waren wir alle bereit und es ging in die Tiefen Südamerikas.

 

zwei Schatten links: irgendwas großes ist da - aber was bloß?
zwei Schatten links: irgendwas großes ist da - aber was bloß?

Der Tauchgang war sehr enttäuschend. Ich hatte tolles erwartet, weil es so ein junger Korallengarten ist, der sich erst in den letzten fünf Jahren angesiedelt hat. Es soll hier große Zackenbarsche geben und Clownfische und Barracudas und Sergeant Majors, aber als wir runterkamen war alles wie ausgestorben. Wegen dem Wind und dem vernebelten Licht von oben war das Wasser nicht so super, in Ermangelung eines passenden deutschen Wortes sag ich mal „murky“. Ganz viele Kleinpartikel, die da rumgeflogen sind, und eine Sicht von höchstens fünf Metern, uncool.

 

oben rechts eine halbe Nacktschnecke
oben rechts eine halbe Nacktschnecke

Immerhin einen kleinen Stachelrochen haben wir gesehen, der vor sich hingeflogen ist, und Highlight des Tages war eine kleine weiß-gelbe Nacktschnecke. Die sind ja unter Wasser sooo viel schöner als an Land. Leider hat meine Kamera einen komischen Aufnahmewinkel und so ist sie auf dem Foto abgeschnitten, aber die Farben kann man trotzdem sehen. Ein paar kleine blaue Kaiserfische hat man ab und an mal zu Gesicht bekommen und irgendwas größeres ist vorbeigekommen, aber das konnten wir eher erahnen als sehen, denn man hat nur gemerkt, dass sich was bewegte und rechts an uns vorbei ist, vielleicht waren es sogar ein paar kleine Barracudas.

kleiner Rochen
kleiner Rochen

Wir waren alle recht froh, als der erste Tauchgang rum war; das letzte Mal, dass so wenig spektakuläres passiert ist, war bei mir im Mannheimer Baggersee bei der Tauchscheinprüfung.

 

Das Auftauchen ist ziemlich anstrengend wenn so ein Wellengang ist und man so viel Wasser schluckt. Überhaupt ans Boot zu paddeln, war Stress pur. Und dann erst das Rausklettern! Weil die Leiter vom Boot runterhängt, kann man nicht nach vorne gebeugt raufklettern, wie man das sonst mit einem schweren Rucksack machen würde. Also hinten Übergewicht und eine Sauerstoffflasche, die mir 12 Kilo Bleigewichte in die Taille gedrückt hat – jetzt kann ich mich nicht mehr schmerzfrei hinsetzten. Vielleicht sollte ich noch zur Massage bevor ich fliege.

die Palmblätter - hier wohnen die Superreichen und die superreichen Touristen
die Palmblätter - hier wohnen die Superreichen und die superreichen Touristen

Der Skipper hatte Mitleid mit uns und hat kurzfristig seinen Plan umgeschmissen und ist mit uns in die ruhigeren Gewässer des Nordpols gefahren, wo es zum zweiten Mal ins Wasser ging und tatsächlich alles sehr viel entspannter. Aber auch hier: 33 Minuten lang nichts auch nur annähernd interessantes zu sehen. Schade, aber immerhin war der Preis sehr fair verglichen zu meinen früheren Tauchausflügen und ich konnte endlich die Palm Jumeirah sehen.

 

Ob ich von meiner Treuekarte Gebrauch mache, die mir nach 10 absolvierten Tauchgängen 2 umsonst gibt, weiß ich aber noch nicht. Umgehauen hat mich das hier nicht, dann geh ich lieber mal nach Ägypten, wo das Tauchen so geil sein soll.


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