Niemand weiß, wieso Dubai eigentlich Dubai heißt. Es gibt ganz viele Theorien, aber allgemein denkt jeder, dass es eigentlich die Inder sind, die der Stadt ihren Namen geben, wenn sie dir auf den Souqs zurufen „Lady, please come see and do buy!“
Shopping wird in Dubai großgeschrieben. Wenn es eins gibt, was Dubai neben seiner Liebe zu Autos ausmacht, ist es der Einkaufswahn. Man würde denken, dass es hauptsächlich die Touristen sind, die ihre Tage in den unzähligen Einkaufszentren verbringen, aber das stimmt nur teilweise. Es kommt immer auf die Mall an sich an, so ist Dubai Mall nunmal die größte mit dem größten Angebot. Hammoudi zum Beispiel geht sehr ungern einkaufen; wenn er in eine Mall geht, dann nur in die Dubai Mall. Wieso ausgerechnet die, weiß ich nicht, ich finde es ziemlich schrecklich, weil die Wege so unglaublich lang sind. So automatische Laufbänder wie am Flughafen wären hier eine super Investition...wobei man sich ja immer einen Fahrer mit kleinem E-Autochen mieten kann für die Shoppingtour.
Ich verstehe ja schon die Obsession mit Autos. Im Sommer ist das klar, denn wie bereits erörtert, ist es einfach zu heiß um auch nur eine Minute draußen zu verbringen. Aber selbst im Winter, wo hier ja alle frieren bei den 23 Grad, ist es extrem nervig, kein eigenes Auto zu haben, denn man braucht einfach unglaublich lange von Punkt A zu Punkt B. Und auch innerhalb der Stadt. Klar, für mich dauerts eine Weile von Sharjah nach Dubai zu kommen, aber selbst in Dubai drin – gestern habe ich die Zeit gestoppt und es hat von der Dubai Fountain, die direkt außerhalb der Dubai Mall ist, 32 Minuten gedauert, bis ich zum Übergang in die Metrostation gefunden, dort dann den knappen Kilometer in der „Metro Link“-Brücke zurückgelegt und die zwei Rolltreppen in der Metrostation hinter mich gebracht hatte. 32 Minuten! Nur um die Mall zu verlassen!
Das ist schon zum Abgewöhnen, da sitzt man doch lieber im Stau im klimatisierten Auto, als sich zwischen schwitzende Leute gedrängt in eine Metro zu zwängen, die zwar immer pünktlich (weil automatisiert) kommt, aber eben doch nicht soo schnell ist. Für die 52km von einem Ende zum anderen braucht die rote Metrolinie etwa eine Stunde, und das schafft man meist auch im Auto. Da es nur zwei Linien gibt, ist es nicht möglich, eine Art Express-Zug zu kriegen, der nicht überall hält, oder irgendwo umzusteigen, um eine schnellere Teilstrecke zu haben.
Es sind also hauptsächlich die Touristen, die mit der Metro zum Shoppen fahren, aber man sieht auch viele Mütter mit Kindern, oftmals Saudis, wo es den Frauen nicht erlaubt ist Auto zu
fahren.
Die Metro ist schon was feines, aber eben doch auch nur bedingt. Von der Dubai Mall brauche ich mit Metro, anderer Metro, Taxi und nochmal Taxi bis nach Hause nach Sharjah bei mäßigem Verkehr
anderthalb Stunden.
Aber zurück zum Shoppen. Die Malls sind unglaublich, man sieht besonders viele Markenshops, denn für die kleineren Läden wäre die Miete zu teuer und außerdem ist das Klientel das falsche. Die reichen Leute kommen in die Malls zum shoppen, und so sieht man die ganzen wichtigen internationalen Marken. Und zwar nicht nur normale Läden, sondern auch extra Kinderausstatter, also Burberry Children, Dolce & Gabbana Kids, Armani Junior und so weiter. Die Läden waren bisher immer leer wenn ich vorbeigekommen bin, aber ich schätze wenn einmal eine Familie kommt, kauft sie auch gleich den halben Laden leer.
In den Malls gibt es auch die ganzen Elektro-Sachen, die jeder heute so braucht – und die Läden explodieren immer fast vor lauter Leuten. Ebenso die Spielzeugläden, wo reiche Eltern ihren Kindern das erste Auto kaufen können mit echtem Motor und teilweise teurer als das normale Auto eines normalen Menschen.
Neben den Malls gibt es die Souqs als Haupteinkaufsort der Touristen. Souqs wie der Gold- und der Gewürz-Souq in Dubai sind besonders beliebt, aber Einheimische gehen hier eher nicht hin. Souqs
wie der blaue Souq in Sharjah hingegen ziehen mit ihren günstigen Sachen und vielen Läden mit traditionellen Gewändern, Turbanen, Burqas etc. vor allem die Einheimischen an.
Einheimische gehen außerdem zu kleinen Läden, wie dem libanesischen Supermarkt um die Ecke, wo sie genau wissen was sie wollen und dass sie es dort finden. In den weniger touristischen Vierteln
sieht man hunderte dieser kleinen Lädchen nebeneinander, z.B. auch kilometerweit entlang der Corniche Road in Sharjah.
Ein Laden, der was auf sich hält, hat „Trading“ im Namen und daran erkennt man etwa die Größe des Sortiments. So gibt es also die „Trading LLCs“, die sich meist auf irgendwas spezialisiert haben,
z.B. Kaffeekannen. Es scheint erstaunlich viele Kaffeekannen-Geschäfte in Sharjah zu geben. Und Läden für Großküchen-Utensilien, Herde, Spülen und riiiesige Töpfe, die dann zu Dutzenden draußen
vor der Tür gestapelt sind. Und Läden für Shishas. Natürlich.
Dann gibt es die „General Trading LLCs“, die eben von allem was verkaufen, also zum Beispiel Haushaltswaren allgemein ohne allzu viele Kaffeekannen.
Und dann noch die „International Trading LLCs“, die Obercoolen, die sogar ausländische Kaffeekannen verkaufen. Oder so.
Um nach mehr zu klingen, als man eigentlich ist, gibt man seinem Laden einen Namen von irgendwas bekanntem, vor allem Ortsnamen sind beliebt. So gibt es in Sharjah u.a. „Slovenian Furniture“ mit ganz gewöhnlichen Möbeln von überall her außer aus Slowenien, „Maroco Fashin“ mit traditionell arabischer Herrenbekleidung, „Sydney Trading“ einfach weil Sydney toll ist, und besonders lustig „Stuttgart Autoparts“, damit man die gute deutsche Technik und Handwerkskunst der Mechaniker erahnen kann.
Es gibt übrigens eine Straße in Sharjah wo in Reih und Glied Dutzende von Autoreparaturen sind. Meist sieht man die Mechaniker draußen auf Stühlen sitzend miteinander quatschen und jeden anschreien mit „good deals, sir“, der zu nah mit offenem Fenster vorbeifährt, oder man sieht sie hingebungsvoll zu fünft an einem schicken Auto rumpolieren, weil einfach nix anderes zu tun ist.
In solche kleinen Lädchen kann man auch am Wochenende gut gehen, wenn es in den Souqs und Malls unglaublich voll ist. Einen Tag, wo alles geschlossen ist, gibt es hier nicht. Der Sonntag ist ja eh der erste Arbeitstag der Woche, aber Freitag und Samstag sind gleichermaßen proppevoll mit Shoppern. Da freut man sich, Tourist zu sein und gemütlich am Dienstag vormittag einkaufen gehen zu können.
Neben Dubai Mall, Mall of the Emirates und Bur Juman Center war ich gestern auch in der Ibn Battuta Mall, einem vergleichsweise kleinen Einkaufszentrum, das nach Ibn Battuta benannt ist, der ein berühmter arabischer Abenteurer war. 60 Jahre nach seinen ganzen Reisen um die Welt, ist die Mall seinen Reisezielen gewidmet und hat verschiedene Teile, die je aussehen wie Tunesien, Ägypten, Persien, Indien und China. Sehr hübsch gemacht, aber was die Geschäfte angeht nicht ganz mein Fall.
Übrigens war den ganzen Januar über Shopping Festival mit richtig fetten Rabatten. Leider hatte ich nicht wirklich viel Zeit einfach mal einen ganzen Tag lang shoppen zu gehen und zu sparen. Gestern habe ich immerhin ganz viel gespart, weil der Desigual-Shop in der Dubai Mall bis zu 70% Rabatt hatte, wooooaaah! Jetzt hoffe ich nur, dass einige der Rabatte diese Woche auch noch gelten, damit ich nochmal sparen kann, wenn ich am Dienstag wegfahre zum …oh nein, das erzähl ich noch nicht, das wird suuuper und ich freue mich schon seit meiner Ankunft drauf, weil es sooo was arabisches ist…
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