Plan? Vergisses...

Camillas Tinte ist getrocknet und weil sie erstaunlicherweise nicht den Ansatz eines Zwickens oder Brennens spürt, ging es am nächsten Morgen auf zur Vulkan-Tour.

Lästerschwestern
Lästerschwestern

Nur haben wir es nie wirklich zum Vulkan geschafft. Der Vulkan ist die Insel in der Mitte von dem Halbmond, den Santorin im Mittelmeer bildet und es gibt Touren, bei denen man mit dem Schiff da rüber fährt und in einer Affenhitze den Vulkan besteigt, um einen grandiosen Ausblick über die mit weißen Häuschen bestreuten Klippen von der Hauptinsel zu haben.
Wir also angemeldet, schon gezahlt und der nette Campingplatz-Manager Dmitrios, der einen kleinen Narren an Camilla gefressen hatte, sagt: "Ihr könnt an der Bar warten, um 11 werdet ihr abgeholt."

restaurierte Windmühlen auf dem Weg nach Oia
restaurierte Windmühlen auf dem Weg nach Oia

Also setzten wir uns an den Campingplatz-Pool auf einen Smoothie - in Dmitrios' Blickfeld, damit wir auch ja mitbekommen, wenn der Abholer ankommt. 11 Uhr kam und 11 Uhr ging und wir saßen und schauten und warteten, aber keiner kam. Um halb 12 sind wir dann mal zu Dmitrios und fragten nach. Er starrte uns nur an und sagte "Hä, wolltet ihr nicht zum Vulkan heute?" Oh, ups, da hatte er uns wohl vergessen zu sagen, dass wir um 11 IM HAFEN abgeholt werden.. Das Schiff würde um dreiviertel 12 ablegen, also keine Chance da hin zu kommen, denn wo es eine schöne Serpentinen-Straße zum neuen Hafen gibt, führt auf der gegenüberliegenden Inselseite nur ein breiter gepflasterter Fußweg mit Stufen an den alten Hafen. Dumm geloffe. Aber weil Camilla ja so gut im Diskutieren ist, haben wir unser ganzes Geld wieder gekriegt und sogar noch unseren Quad vom Vortag für 2 Stunden kostenlos dazu.

Müllabfuhr in Fira
Müllabfuhr in Fira

Vulkan wurde also nichts mehr, da wir am Abend schon weiterfliegen wollten. Also haben wir uns den Quad geschnappt und nachdem ich sicher durch die Altstadt und an allen geparkten Autos vorbeinavigiert hatte, ließ ich auch Camilla wieder ans Steuer. Wir fuhren nochmal die tagsüber sehr leere Straße Richtung Oia, wo wir am Vorabend an einer Ecke einen Hügel voll mit renovierten Windmühlen gesehen hatten, und so ein Foto musste einfach sein. Das waren alles alte Windmühlen, die komplett ausgeschlachtet und renoviert wurden, gedeckte Dächer haben sie keine, aber dafür wieder funktionierende Flügel mit Segeln, die man bei Gelegenheit ausfahren kann. Heute sind diese Windmühlen alles Wohnhäuser inmitten schöner Gärten. Hätte gern mal eine von innen gesehen - wie die Möbel aussehen, wenn alle Wände eine Krümmung haben, würde mich interessieren.

Bus-Depot sozusagen
Bus-Depot sozusagen

Den alten Hafen wollten wir dann doch noch sehen, also sind wir durch die Altstadt und den netten Schildern mit "Donkey Station" und einem Pfeil nach schräg unten nach zu dem gepflasterten Weg, den man etwa 20 Minuten lang stetig bergab steigt. Nebenher kommt man an drei Esel-Stationen vorbei, wo die netten Tierchen auf ihren nächsten Einsatz warten. Denn zum Tragen von Versorgungsmaterial für die Läden und Restaurants eignet sich nichts besser auf den unebenen schmalen Gassen. Und die Touris lieben die Esel natürlich auch.
Natürlich könnte man auch die Bergbahn nehmen, aber das wäre ja langweilig.
(Übrigens: der Müllmann bekommt aus irgendeinem Grund keinen Esel und muss mit einem Dreirad und einer Mülltonne vorne am Lenker und einer hinten auf dem Gepäckträger durch die Gässchen schnaufen...)

Fira Old Port
Fira Old Port

Unten im Hafen wurden wir für das morgendliche Debakel mehr als entschädigt: die absolute Idylle mit hauptsächlich Einheimischen, die fischend an der Hafenkante saßen, Stille, keine so krasse Hitze und kein bisschen Hektik. Da wollten wir natürlich gleich mal bleiben und statt Mittagessen gab es Kataífi, ein traditionell griechisches Dessert, was aussieht wie aufgerollte Spaghetti, nur aus anderem Teig, hart und sehr dünn und mit tonnenweise Honig und Zimt drüber und Eis dazu.

 

Und dann war es das auch schon wieder gewesen mit Santorin und es ging weiter zu Stopp Numero Zwo: Athen!

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