Sodele, das wars – es geht wieder heim! 11 Monate weg von daheim und langsam wird’s mal wieder Zeit, ein bisschen Heimatluft zu schnuppern. Schön war's und ich werd's vermissen – besonders das krasse blaue Wasser, Palmen, Strand und Sonne. Bei den Berichten übers Wetter daheim habe ich allerdings auch gar keine Lust heimzufliegen. War doch so schön geplant alles, dass ich dann 17 Monate am Stück Sommer hätte. Naja...
Aber ich hab ja extra zwei Gepäckstücke zum Einchecken angemeldet, damit ganz viel Sonne reinpasst. Und pünktlich am Abflugstag wurde das Wetter in Raro total mies mit Regen und Wind und allem. „Mies“ allerdings in Inselverhältnissen, also so mies wie lange nicht mehr, aber eigentlich noch nicht wirklich wirklich richtig mies. Ich war also guter Dinge, dass die Sonne sich in den letzten freien Ritzen in meinem Koffer verkrochen hatte und es in Sydney nicht so toll finden würde und den ganzen Weg bis Frankfurt mit mir kommen würde.
Nach großem Abschiedsschmerz im Büro brachte mich Mumma Mousie zum Flughafen und das weinende Auge hat dann doch die Überhand über das lachende Auge gewonnen und mit schwerem Herzen ließ ich das Inselparadies hinter mir. Erinnert ihr euch an Jeris süßer gefälschten Air New Zealan-Mail, in der sie sagte, mein Flug wäre storniert und ich könne die Cooks nicht verlassen? So falsch lag sie gar nicht. Mit meinem Flug war zwar alles ok und ich kam ohne weiteres durch die Sicherheitsdurchleuchtung. Dann war da aber die nette Frau der Behörde, die mir meinem Pass stempeln sollte und bei ihr hatte ich dann etwa 20 Minuten einer höchst interessanten und verstörenden Diskussion. Sie mussten sogar den zweiten Schalter aufmachen, weil es hinter mir nicht weiterging.
Sie hatte den Stempel schon stempelbereit in der Hand, da sah sie meinen Einreisestempel vom 10. Januar. 10. Januar bis 31. Mai – hmm...sind ja irgendwie mehr als der eine Monat, den es erlaubt ist mit einem Touristenvisum im Land zu bleiben. Klar, meinte ich, ich bin ja auch kein Tourist (Visitor) sondern ein Temporary Resident, also doch alles kein Problem. Ich erinnere mich dunkel, dass mir am Flughafen bei der Einreise gesagt wurde, dass ich erstmal als Visitor in Rarotonga sein würde, und dann zum Temporary Resident umgestuft sobald die Firma das alles in die Wege geleitet hätte. Habe ich der netten Dame so erzählt und sie meinte dann nur, nein, ich sei immer noch als Visitor im Land.
Wie gut, dass die Cookies das alles nicht so ernst nehmen. Und wie noch besser, dass ich nicht nach Neuseeland flog sondern nach Australien, wo es nur einmal die Woche einen direkten Flug gibt. Wäre ich auf dem Weg nach Auckland gewesen, hätte sie mir die Ausreise verweigert, bis ich meinen Status als Temporary Resident erlangt hätte. So war sie aber ganz locker, schrieb sich auf, dass mein Arbeitgeber (vermutlich um Kosten zu sparen) sich nicht um meine Aufenthaltsgenehmigung gekümmert hat und ließ mich durch. Es sei immer Aufgabe des Arbeitgebers, sich um die Erlaubnis zu kümmern. Wenn die das aber nach einem Monat noch nicht getan haben, ist es die Aufgabe des Arbeitnehmers, sich weiter drum zu kümmern. Ich war mir natürlich keiner Schuld bewusst. Woher soll ich das auch wissen, wenn mir gesagt wird, dass ich mich um nix kümmern brauche. Nicht mal das entsprechende Formular wurde mir ausgehändigt. Sie sah das glücklicherweise gleich ein und meinte nur, sie wird dem nachgehen und ich brauche mir keine Sorgen mehr zu machen. Nur beim nächsten Mal solle ich dran denken.
Mann, das war vielleicht eine Aufregung! In Neuseeland hätten sie mich bei sowas gar nicht ausreisen lassen, in Australien wäre ich vermutlich ins Gefängnis gegangen, in den Staaten hätten sie mich sofort erschossen. Puuh...noch mal Glück gehabt.
Der Flug verlief dann wie so ein normaler Flug eben verläuft und hey – mein Koffer ist auch nicht explodiert! Air New Zealand ist an sich eine echt gute Fluglinie. Ziemlich mies allerdings: auf meinem 7-Stunden-Flug in der Economy-Class habe ich kein Essen gekriegt. Gar keins! Nicht mal Erdnüsse oder so. Man kann das dann alles ganz toll mit der Kreditkarte direkt am Touchscreen kaufen und sich direkt zum Sitz bringen lassen. Natürlich alles schweineteuer. Das hat das Flugerlebnis sehr getrübt. Außerdem – und das hab ich noch nie vorher gehört – gibt es nur Fernsehprogramme kostenlos zum Ansehen, um Filme sehen zu können, muss man 15 Dollar zahlen. Waaas?! Langeweile also vorprogrammiert.
Gottseidank gab es aber bei den Fernsehprogrammen einige Folgen meiner geliebten Big Bang Theory und vier einstündige BBC-Dokus über Afrika, sodass ich die Zeit doch irgendwie rumbrachte. Pünktlich zu den Elefantenkämpfen in der Savanne gingen dann die Turbulenzen los, aber dank meiner Pillen, die ich fürs Tauchen geholt hatte, ging es dann alles super. Die Frau neben mir hat sich sobald die Anschnallzeichen aus waren, einen anderen Platz gesucht wo sie mehr Platz hatte, also konnte ich sogar die Beine hochlegen und es mir für die Giraffen- und Löwengeschichten einigermaßen bequem machen.
In Sydney angekommen, ging das Chaos grad weiter. Über eine Stunde stand ich in der Schlange für die Einreise. Insgesamt waren drei große Flieger angekommen, die alle auf ihre Stempel warteten und die hatten nur drei Schalter offen für die Leute ohne Commonwealth-Pass. Dann war es in Rarotonga-Zeit ja schon nach Mitternacht und ich war richtig fertig. Unser Gepäckband war dann schon leer und ausgeschaltet bis wir ankamen, unsere Koffer achtlos nebendran geworfen, aber alles noch dran und keine erkennbaren Zeichen einer Explosion.
Erstaunlicherweise ging die Kontrolle für die eingeführten Sachen erstaunlich schnell. Normalerweise ist da eine riesige Schlange und die wollen jeden Mist anschauen, den man illegal ins Land einführen könnte. Man darf ja auf keinen Fall irgendwelche tierischen Produkte mitführen damit man nichts schädliches in die australische Flora und Fauna einführt, wenn aber alle Souvenirs irgendwie Muscheln und pflanzliche Materialien beinhalten, ist das irgendwie suboptimal. Sonst wollten sie immer meine Tauchbrille und Schnorchel anschauen, aber nichtmal das war ein Problem. In der Ankunftshalle sah ich sogar eine Dame vom Flugzeug, die ihren Blumenkranz aus Rarotonga immer noch auf dem Kopf hatte. Also wie das funktioniert, bleibt mir ein Rätsel – frische Blumen aus dem Ausland einführen?! So ernst kann es ihnen also doch nicht sein.
Nach einer Ewigkeit, die ich nach dem Ort suchte, wo ich meinen großen Koffer einschließen konnte, fand ich dann auch endlich zum Zug, der mich direkt zur Central Station in Sydney brachte. Das Hostel ist direkt dort an der Straße. Als ich eincheckte, bekam ich den Schlüssel zu einem Zimmer, in dem alle Betten schon belegt waren. Na super. Ich also wieder runtergedackelt, hab kein einziges Wort der Entschuldigung gehört (bin halt wieder in good ol' Aussie), wurde aber ohne ein Wort in ein 4-Bett-Zimmer geupgraded. Auch recht. Da hab ich dann gleich zwei total süße Koreanerinnen kennengelernt, die mir sehr ans Herz gelegt haben, trotz des Dauerregens draußen zum Hafen zu fahren und mir das beleuchtete Opernhaus anzusehen.
In Sydney ist nämlich grade ein riesiges Festival zu Gange, wo überall in der Stadt Gebäude beleuchtet werden mit Musik und allem. Aufs Opernhaus projizieren sie also immer bis Mitternacht coole Sachen. Mit dem Bus dauerte es ewig, aber immerhin durfte ich umsonst fahren. Er hatte schon für mich gehalten, da war mir aufgefallen, dass ich gar kein australisches Geld mehr hatte, nachdem ich für den Zug bezahlt hatte. Ups... der Busfahrer zuckte aber nur mit den Achseln und sagte „I don't care“ (bin halt wieder in good ol' Aussie) und nahm mich mit bis zum Circular Quay.
Der Regen machte das ganze Erlebnis echt ungemütlich, aber die Beleuchtungen waren echt schön. Mit den Fotos natürlich nicht ganz so schön, besonders weil mein kleines Stativ kaputt ist, mein großes Stativ zu Hause ist und ich irgendwie die Kamera vor dem Regen beschützen musste.
Am Circular ging gestern (Samstag) natürlich die Obergaudi. Es war voll und laut und dreckig und stinkig und sofort dachte ich mir, wie schön und ruhig es doch auf den Cooks war. Jetzt bin ich also so dran gewöhnt, dass mir das Großstadtgetümmel so gar nicht mehr zusagt.
Weil der Bus so ewig brauchte durch den argen Verkehr, beschloss ich, zurück zu laufen. Nass war ich eh bis auf die Unterhose und krank war ich schon bevor ich in Raro losgeflogen war. Im Hostel war ich dann kurz vor Mitternacht, freute mich tierisch aufs Bett und auf endlich-wieder-schlafen. Um Punkt 4 Uhr 30 ging dann aber der Wecker der Koreanerin unter mir los und sie wachte einfach nicht auf, also ging es fünf Minuten lang „Bambambam, tüdelü, wake up, wake up, WAKE UP!“ bis ich mich so lange hin und her wälzte, dass sie vom Gewackel aufwachte, den Wecker ausschaltete und weiterschlief. Super. Grade war ich wieder eingeschlafen, ging das Theater um kurz nach 5 wieder los. Diesmal ein anderer Wecker aber mindestens genauso nervig. Dann war ich morgens so verwirrt, dass ich eine Stunde zu früh aufstand weil ich die Raro-Zeit falsch umrechnete. Mist aber auch.
Heute früh ist das Wetter noch schlimmer als gestern. Es sieht draußen aus, als wäre es kurz vor der letzten Abenddämmerung, dabei ist's grad mitten am Tag. Es gießt wie aus Eimern und mir graut es davor, da rauszugehen. Vielleicht finde ich im Einkaufszentrum noch eine günstige Fliesjacke, damit ich nicht in meiner nassen im Flugzeug sitzen muss.
15 Stunden Flug nach Dubai liegen jetzt noch vor mir, dann 4 Stunden Aufenthalt dort und weiter 6 Stunden Flug nach Frankfurt. Oh mann...das wird ein langer Tag. Oder sind's zwei? Irgendwie komm ich nicht mehr mit.
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