My Island in the Sun

Frohe Ostern liebe Fangemeinde, ich hoffe, ihr hattet ein schönes Wochenende und das Wetter war nicht zu schlecht zum Eiersuchen. Hier hat pünktlich zum Ostersonntag der Regen wieder angefangen, aber nur nachts, also kann ich damit leben.  Und es war auch dringend nötig, denn es hat ja seit Monaten wenn, dann immer nur ein paar Minuten lang geregnet. Jetzt hat es einen Morgen wieder schön frisch gerochen draußen und sobald das Wasser auf der Straße getrocknet war, war es wieder genauso schwül wie vorher. Naja...ich hab's mir trotzdem nicht nehmen lassen, einen schönen Osterspaziergang zu machen.

Osterspaziergang am Ostersonntag
Osterspaziergang am Ostersonntag

Ich musste sowieso mein Batteriefahrrad am Sonntagvormittag abgeben und die Vermietstation ist etwa 4 Kilometer die Straße runter. Also bin ich da hin geradelt, habe mich vom Radel verabschiedet und bin dann direkt dort runter zum Strand und die 4 Kilometer am Wasser entlang zurück. Dank Osterpäckchen von Aylin und Haribo-Eiern von Mama war ich bestens gerüstet für ein süßes Frühstück am Blackrock, wo ich dann gleich noch ein paar Postkarten fertig schreiben konnte.

was braucht man mehr für Ostern?
was braucht man mehr für Ostern?

Als ich am Black Rock ankam, saß oben auf dem Felsen ein Junge mit seinen zwei Hunden. Er hat sich gleich hinter einen Stein geduckt, als ich hochschaute, aber die Hunde waren neugierig und standen immer oben am Rand und haben die Schnauzen in den Wind gehalten. Ich saß ja dann unten am unteren Rand des Felsens und habe ihn dann nicht mehr gesehen, aber als ich dann weiter wollte, stand er plötzlich an den Fels gelehnt nur ein paar Meter neben mir. Total faszinierend, wie die Einheimischen so still und heimlich über nassen Fels klettern können. Ich habe Guten Morgen gesagt und wollte weiter, dann kam er mir hinterher.

Blackrock Beach
Blackrock Beach

Dort am Strand in der Botanik steht ein komplett verrostetes Autowrack, das von der Straße runtergekommen ist. Ich habe Fotos gemacht und dann stand der Junge wieder hinter mir und fragt mich, ob ich das Auto oder die Blumen fotografiere. Der hat sich als ganz lieber Kerl rausgestellt, der mit seinen 14 Jahren Langeweile am Ostersonntag verspürt hatte und dann mit zwei Hunden, die nicht seine eigenen sind, aber ihm überall hin folgen wenn er aus dem Haus kommt, einfach auf seinem Felsen saß. Grade als ich kam hatte er auch ein Fleckchen gefunden von wo aus er alles sehen aber von niemandem gesehen werden konnte. Und da saß er dann einfach ganz allein. Keine Musik dabei, keine Zigaretten, kein Bier, wie die anderen, die man in dem Alter hier am Strand rumhängen sieht. Einfach ganz allein mit seinen Hunden und einem Stock zum Trommeln. Das fand ich schön.

 

super-unpraktischer Hut wenn man mich fragt
super-unpraktischer Hut wenn man mich fragt

Dass man hier spazieren geht, ist total bescheuert. Sagen jedenfalls die Einheimischen. Auf dem Weg ums Ende vom Rollfeld, wo kein Strand mehr ist, hat ein Mann angehalten und wollte mich mitnehmen, da sage ich ihm „Nein, das passt schon, ich bin spazieren“ und er starrt mich an und ist dann auch nicht weitergefahren weil er dachte ich nehm' ihn auf den Arm. Wahrscheinlich sah ich auch leicht blöd im Kopf aus mit schweißnassen zerzausten Haaren, sandigen Schuhen und einem lieblos umgeworfenen Pareo, der vorne ganz schwer war, weil ich Muscheln gesammelt und keine Hosentasche hatte. Soll er mich halt auslachen, ich kann mich wenigstens noch so richtig über meine kalte Dusche freuen, wenn ich heimkomme.

mit Air Rarotonga nach Aitutaki
mit Air Rarotonga nach Aitutaki

Noch mehr gefreut hatte ich mich über besagte Dusche jedoch am Donnerstagabend. Da waren meine Eltern ja noch da und wir haben den ganzen Tag „overseas“ verbracht, sozusagen. Morgens um 8 boardeten wir eine kleine süße Saab-Propellermaschine von Air Rarotonga (mit so hübschen rosa Blumen auf dem Heck) und flogen eine Dreiviertelstunde über ruhiges tiefblaues Meer dahin, bis wir 230 Kilometer weiter über ein atemberaubendes dreieckiges Atoll dahinglitten und kurz drauf in Aitutaki landeten. Bevölkerungsmäßig die zweitgrößte der Cookinseln liegt Aitutaki nördlich von Rarotonga und gehört damit aber auch noch zur südlichen Inselgruppe.

sehr vielversprechender erster Blick auf die Aitutaki Lagoon
sehr vielversprechender erster Blick auf die Aitutaki Lagoon

Genauso wie die Captain Tama's Cruise auch, muss man während seinem Cook-Urlaub auch mindestens einen Tag in Aitutaki verbringen. Und weil das Hotel meiner Eltern ja schon für die ganze Woche gebucht war, blieb es auch dabei. Air Rarotonga bietet genau dafür die Aitutaki Day Tour an – morgens um 8 los, abends um halb 6 ist man wieder in Raro. Auf Aitutaki angekommen, wird man in einen kleinen offenen Bus gepackt und einmal über die Hauptinsel gefahren. Wirklich was zu erzählen gibt’s da nicht. Nur, dass Aitutaki vor drei Jahren von einem fiesen Zyklon heimgesucht wurde und sehr viel zerstört wurde. Nach finanzieller Hilfe von Neuseeland und Rarotonga ist das meiste wieder aufgebaut, doch man sieht an jeder Ecke Häuser und Grundstücke, die genauso aussehen wie wohl nach dem Sturm und einfach nicht mehr aufgebaut wurden.

Paradies (auch Aitutaki genannt)
Paradies (auch Aitutaki genannt)

Der Bus warf uns am einen Ende der Hauptinsel raus, wo wir dann an Bord der Bishop's Lagoon Cruise gingen, das ist die Aitutaki-Entsprechung zu Captain Tama's und Nummer 1 der Attraktionen dort. Es war zwar nicht so lustig wie es in der Muri Lagoon gewesen war, aber weil Aitutaki ein Atoll ist, sieht die Lagune dort ganz anders aus als die in Raro und ist sehr viel tiefer. Der Schnorchelstop war also schlicht und einfach atemberaubend. Der Stammgast am Schnorchelspot ist ein sehr großer Fisch – Art: Giant Trevally oder GT – namens George. Der wird dann mit Fischresten gefüttert und wenn man mit dem Schnorchel unter Wasser ist, sieht man, wie er sich alles schnappt und dann Gerippe und so wieder ausspuckt. George ist ein ganz harmloser Kerl aber sieht ganz schön fies aus wenn er plötzlich neben einem dahingleitet und einen mit seinen gigantischen Augen anstarrt. Die Viecher können bis zu nem Meter achtzig oder so lang werden und richtig schwer, aber George kommt da nicht ganz ran.

und nach all den Jahren Suche, liegt sie einfach hier rum: die Bounty ;)
und nach all den Jahren Suche, liegt sie einfach hier rum: die Bounty ;)

In der Lagune gibt es eine tolle knallweiße Sandbank. Ganz flach und als Erweiterung der zweitgrößten Insel von Aitutaki, One Foot Island. Total faszinierend, denn da liegen allerhand Kokosnüsse drauf, die dann vor sich hinsprießen. Wirklich Wurzeln schlagen tut aber offensichtlich keine von ihnen, denn auf der Sandbank wächst nix. Die halbe Stunde dort hat uns den Garaus gemacht und zusammen mit dem typischen Schnorchlersonnenbrand waren wir danach alle leuchtend rot und ich sah nach dem Duschen abends aus, als hätte ich meinen Bikini gar nicht ausgezogen :D

Akaiami Island in der Aitutaki Lagoon
Akaiami Island in der Aitutaki Lagoon

Kurze Geschichtsstunde: Aitutaki wurde 1789 von Captain William Bligh entdeckt, der an Bord der HMS Bounty war – ihr erinnert euch an die Ausstellung, die ich dazu in Townsville gesehen hatte? An Aitutaki kam die Bounty vorbei, kurz bevor sie nach Französisch Polynesien weitersegelte, wo die berühmte Meuterei auf der Bounty stattfand.

Als erste der Cookinseln hat Aitutaki das Christentum angenommen und hier steht die erste Kirche der Cooks.

Besonders wichtig war Aitutaki für die TEAL-Airline (was heute Air New Zealand ist), denn auf ihrer Route über den Pazifik wurde die Insel Akaiami in der Aitutaki Lagoon als Tankstop genutzt. Für die Passagiere war das natürlich megatoll – die konnten die zwei Stunden Aufenthalt nutzen, um am Strand zu chillen, bevor der mühsame Flug weiterging.

Akaiami Island - aber bloß nicht zu schnell sein!
Akaiami Island - aber bloß nicht zu schnell sein!

Akaiami war unser nächstes Stop und wir konnten am Strand entlang schlappen und Papa und ich waren ganz excited, als wir unseren ersten wilden Tintenfisch im Wasser sahen. Er war nur ganz klein und als wir Mama davon erzählten, die in die andere Richtung gelaufen war, zeigte sie uns ganz schnippisch das Bild vom Tintenfisch, den sie gesehen hatte und der war richtig groß und cool. Menno...

2006 gab es eine amerikanische Fernsehsendung, die hieß „Survivor: Cook Islands“, wobei Teams von Leuten, die berühmt werden wollen, 39 Tage lang auf der Insel ausgesetzt werden und alle möglichen Aufgaben bestehen müssen und dabei ganz viel Spaß haben. Also sowas wie das Dschungelcamp nur ohne das eklige Essen oder so.

 

Besonders cool – habe ich aber erst nach unserem Aufenthalt dort rausgefunden – : 2010 wurde Aitutaki zur „weltschönsten Insel“ gekürt und zwar von niemand geringerem als meinem geliebten Lonely Planet-Reiseführer.

Aitutaki Lagoon
Aitutaki Lagoon

Mittagessensstop der Bootsfahrt war dann Tapuaetai oder One Foot Island, was Aitutakis größte Attraktion und seit den 2008er World Travel Awards „Australasia's Leading Beach“ ist. Und waren dort!!

Wir sind um One Foot Island rum gelaufen und so weiß wie der Strand an der Vorderseite ist, so unschön und algig ist er auf der gegenüberliegenden Seite. Das Wasser direkt am Strand ist leider komplett voll mit Seegurken, zwar ungefährlich aber ziemlich glitschig und eklig wenn man drauftritt. Ein Ende der Insel sah aus wie ein Korallen- und Muschelfriedhof und man musste genau aufpassen, wo man hintritt. Schade. In meine persönliche Bestenliste der von mir besuchten Strände schafft One Foot es also leider nicht – da war dann Whitehaven Beach doch zu beeindruckend.

wieso haben nicht alle Ländern so coole Stempel?
wieso haben nicht alle Ländern so coole Stempel?

Besondere Attraktion von One Foot Island ist das winzige Post Office. Es hieß in der Broschüre, es sei die wohl kleinste Post der Welt. Aber man kann dort Postkarten kaufen und wenn man seinen Reisepass mithat, bekommt man einen der wohl seltensten Einreisestempel überhaupt, womit man dann am Frankfurter Flughafen sicher erstmal komisch angeschaut wird. Denn welche Nation hat schon einen wie ein Fuß geformten Pass-Stempel?

Aitutaki Lagoon
Aitutaki Lagoon

Der Tag auf Aitutaki war richtig schön, auch wenn der üble Sonnenbrand nicht hätte sein müssen. Aber immerhin bin ich jetzt so richtig knackig braun – außer eben der knallweiße Bikini, den ich jetzt immer auf der Haut habe ;)

Fragt sich nur, wie lang das anhält und ob man davon wenn ich heimkomme noch irgendwas sieht...aber so ist das ja immer leider.

So, das wars. Mehr Fotos kommen bei Gelegenheit noch, wenn ich dann auch die von der anderen Kamera hab. Übrigens war meine Mama so lieb, mit mir ihre Kamera zu tauschen. Also wird meine jetzt repariert und ihr bekommt endlich wieder Fotos ohne schwarze Ecken.

Liebe Grüße vom Himmel auf Erden und ein wunderschönes Rest-Osterwochenende!


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