…dann wär‘ die Entscheidung nicht so schwer, im Paradies Hochzeit zu feiern und nicht in Deutschland rumzueiern. Oder so – oh mann, ich bin so unkreativ – aber nicht mehr lange, denn später (im nächsten Blog) gibt’s die höchst interessante Story eines Samoaners, den ich bald kennenlernen werde.
Aber zurück zum Heiraten: nein, ich habe nichts vor, was ich nicht erst im Real Life erwähnen würde, bevor ich es im Blog verkünde. Aber die Tage hat Kollegin Nane mich spontan mitgenommen zu einer „Site Inspection“. Ein französischer Reiseveranstalter hatte zwei Vertreter geschickt, die sich einige der Hotels vor Ort anschauen wollten, die sie in ihr Angebot aufnehmen können. Das muss ein geiler Job sein: die hat ihren Jahresurlaub genommen, gesagt, sie fliegt Richtung Pazifik, bekommt ein Viertel des Fluges von ihrem Unternehmen gestellt und weil das alles direkt über Leute wie uns geht, bekommt sie überall einen superbilligen Preis für Unterkünfte und Essen. Da würde ich auch meinen Jahresurlaub für die Arbeit „opfern“.
Mit der gigantischen (halb-so-brei-wie-hochen) Nane ging es etwa ein Viertel um die Insel rum, bis Muri. Das ist der Ort an der Muri Lagoon, die von einem sehr hübschen weißen Strand, dem Muri Beach, gesäumt ist und als einer der besten Schnorchel-Plätze hier gilt. Schon das Hotel der Franzosen, wo wir sie abholten, sah von außen total schön aus. Aber es war eben „nur“ ein normales Resort. Das erste Anschauungsobjekt hatte Beachfront Villas, die aus einem Haus direkt an der Lagune bestehen mit geiler kompletter Küche und einem riesigen Bett, von dem aus man direkten Blick zum Sonnenaufgang hat. Dann gab es das Bad, total offen und dunkel gefliest und hinter einer Ecke ist eine Dusche, fünfmal so groß wie meine hier und an einer Seite komplett verglast, sodass man praktisch in einem winzigen tropischen Garten steht beim Duschen. Hinten aus dem Bungalow raus kommt man zum Innenhof mit eigenem Salzwasserpool und Mini-Wasserfall, dahinter ist das Häuschen mit dem zweiten Schlafzimmer und Bad. Mannmannmann – sowas würde ich mir bauen, wenn ich ein Grundstück am Strand hätte.
Das zweite Objekt hatte auch Villas, einige im Garten, die komplett sandfarben ausgestattet waren mit traditioneller Flechtkunst über den freien Balken. Das war auch echt hübsch, aber der Hammer waren die Strand-Villen mit lagunblauen Akzenten in der Ausstattung und mit privater kleiner Veranda mit Fackeln und weichen Sitzkissen zum Chillen. In dem Resort organisieren sie auch Hochzeiten, entweder auf einer Plattform im Infinity-Pool, der aussieht, als geht er direkt in die Lagune über, oder am Strand mit einem weißbepannten Bogen vor dem weltberühmten knallorangenen „Pacific sunset“, den es hier fast jeden Abend zu bestaunen geben soll. Eine Nacht in so einer Villa kostet stolze anderthalbtausend Dollar, es geht auch noch teurer. Hach…da kommt man schon ins Träumen wenn man sowas sieht und hört.
Mit Hochzeiten habe ich bei der Arbeit ja (noch) nix zu tun – ich hoffe, ich darf mal in die Abteilung reinschnuppern. Nane meinte aber, das sind die schwierigsten Buchungen, denn für Hochzeits-Reisen muss alles perfekt sein. Man kann nicht (wie bei uns) mit jedem kleinen Problem zurück zum Kunden (=Reisebüro), sondern muss alles komplett fertig gebucht haben bevor man das Paket bestätigen kann. Das ist ziemlich heftige Arbeit, aber dafür wird’s ordentlich bezahlt – im Schnitt sind die Kosten für so ein Hochzeits-Paket 8000 Dollar (etwa 6000€). Im Schnitt! Wir machen davon meist um die 15% Gewinn mit der Kommission. Obwohl Tipani unsere kleinste Abteilung ist, machen die einen Großteil des Gewinns aus.
Im Moment bin ich hauptsächlich für kleine Buchungen zuständig, ich bekomme vor allem die Transfer-Buchungen, die sind am einfachsten und schnellsten zu erledigen. Aber inzwischen darf ich auch selbst ohne Aufsicht Flüge buchen und seit gestern auch Hotels. Kollegin Mosman arbeitet mich jetzt verstärkt in das ein, was sie so macht. Sie ist schwanger und geht in ein paar Wochen und ich soll die belgischen Buchungen übernehmen. Je nachdem, wie viel die anderen Kollegen selbst zu tun haben, ist es im Moment noch sehr wahrscheinlich, dass ihr ihren kompletten Benelux-Markt übernehme, also bin ich dann praktisch in ein paar Wochen Hauptansprechpartner für alle Anfragen von dort.
Gestern war ein seltsamer Tag, ich hab Buchungen für Peter Jackson und David Bowie durchgeführt. Und besonders seltsam war, dass ersterer ja sogar Neuseeländer ist und vielleicht sogar wirklich DER Peter Jackson war, der herkommt um Sets für einen neuen Film mit Hobbits oder Trollen zu suchen…
Jeeedenfalls fühle ich mich wohl, freue mich (noch) über jede Buchung, die ich machen darf und freunde mich so langsam aber sicher mit allen Kolleginnen der Reservations-Abteilung an. Mit Shannon hatte ich heut schon ein tolles Gespräch und von Jeri habe ich Kekse gekriegt – woohoooo, meine ersten Cookies von einem Cookie!! Leider hatte ich die Kamera nicht dabei, sonst hätte das gleich festgehalten werden müssen – und sicherlich für allgemeine Erheiterung gesorgt ;)
Ich hoffe, euch geht’s allen gut und ich weiß immer noch nicht, ob alle gut ins neue Jahr gestartet sind. Schande über euch! Trotzdem heiße ich ganz herzlich auch all jene willkommen, die in letzter Zeit als Neulinge zu meinem Blog gefunden und sich auf Anhieb in ihn verliebt haben und nun nicht genug bekommen können von meinem Kauderwelsch – ein besonders großes Dankeschön an Elisabeth für den ausführlichsten Kommentar, den es je gab. Und außerdem Danke an Chrissy für die erste Post, die mich auf den Cooks erreicht (und nicht von mir selbst geschickt wurde)!
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