Meine Zeit in Aussie neigt sich dem Ende zu und einen Blog sollte es doch noch geben bevor ich erstmal abhaue ins Paradies. Ich hoffe, meine Leser sind noch nicht eingefroren und begrüße auch recht herzlich all jenen, die durch traditionellen Zufall oder den Zufall namens Tobi auf meinen Blog aufmerksam geworden sind :)
Die Jungs haben mich nach ihrem kurzen Besuch in Townsville wieder verlassen nachdem wir in einem tollen kleinen Café waren, dass sich selbst als „alles andere als mainstream“ verkauft und
dementsprechend kostenlos Kekse verteilt und kalte Getränke im alten Einmachglas serviert.
Aber ich habe schon fast genauso tollen Ersatz gefunden (keine Panik Jungs, ich sagte „fast“!), denn im Hostel geht immer die Post ab. Das Hostel ist superschön, supersauber und superfreundlich.
Rüdiger aus meinem Zimmer versorgt mich jeden Tag mit eimerweise Mangos von der Farm wo er arbeitet und zu jeder Tageszeit sitzt irgendwer unten, den man kennt und mit dem man ein bisschen
quatschen kann. Am Wochenende waren wir alle gemeinsam am Strand zum BBQ – es ist doch jedes Mal wieder toll, kostenlos draußen zu sitzen mit Grillmeister am Werk und Wassermelone zum Nachtisch.
Zu siebt waren wir und fühl mich fast wie daheim – alles Kerle (und sogar ein Informatiker dabei!)
Weihnachten rückt näher. Hier merkt man das wie folgt: Fahnenstangen und Säulen unter Billboard-Plakaten sind randomly mit Lametta geschmückt. Manchmal nicht mal mit echtem, sondern einfach beklebt mit Folien, die mit Lametta bedruckt sind. In Läden und Restaurants stehen kleine Plastikweihnachtsbäumchen, meist in allem anderen als natürlichen Farben – bei Michels haben wir zum Beispiel pink und lila. Menschen laufen mit weihnachtlich bedruckten T-Shirts rum. Mädels binden sich Schleifenbänder ins Haar. Wenn man freitags oder samstags in der Stadt unterwegs ist, kommen einem dutzende verkleideter Menschen entgegen. Allerdings nicht als Elf oder Santa aufgemacht, sondern zum Beispiel als Polizist. Oder als Indianer. Oder (mein persönlicher Favorit) als Pinguin. Was das zu bedeuten hat, habe ich noch nicht herausgefunden, weder Touris noch Einheimische konnten mich aufklären. Aber vermutlich herrscht einfach die allgemeine Ansicht: „wenn es was zum Feiern gibt, muss man sich verkleiden!“
Am Sonntag haben wir von der Arbeit auch Weihnachten gefeiert. Nicht bei uns im Restaurant, sonst müsste ja irgendwer Getränke und Essen machen, also ging es zum Kingpin Bowling, einem riesigen
Bowling- und Spielezentrum ewig weit weg von der City. Ich bin mit Chefin Carly hingefahren und da hat sie mir von der letztjährigen Party erzählt. Da ging es für die gesammelte Mannschaft nach
Magnetic Island, es wurde ein Häuschen am Strand gemietet für den Tag und hektoliterweise Alkohol angeschafft. Das ganze artete jedoch etwas aus und mir wurden detailliert Szenen erläutert, in
denen Köche unter Wasser auf die Mädels warteten, die reinsprangen, Cateringhelfer nackig auf dem Balkon mit allem wedelten, was sie zu bieten hatten, und Serviceangestellte mit dem Kopf auf dem
Herd einschliefen.
Daraufhin entschloss sich Carly: „dieses Jahr wird in begrenztem Raum und in begrenzter Zeit gefeiert, mit viel fremder Aufmerksamkeit, sodass niemand mehr wedeln kann.“
Gesagt, getan: es ging zum Bowling. Dank einer höchst großzügigen Dinner-Gesellschaft diese Woche, hatten wir einen 500 Dollar schweren Bar-Tab offen. Heißt: jeder bekommt ein grünes Bändchen um den Arm und darf trinken was das Zeug hält, bis die 500 Dollar aufgebraucht sind. Weil die Hälfte der 45 Anwesenden selbst gefahren war, schafften wir das eh nicht und jetzt hoffen wir alle, den Rest gibt’s nächste Woche im Trinkgeld ;)
Es ging los mit einer Runde Lasertag. Wer die Big Bang Theory oder How I Met Your Mother schaut, weiß, worum es geht, alle anderen seien kurz aufgeklärt: Man stelle sich eine Meute angesäuselter Jungs und kicheriger Mädels vor. Sie alle tragen eine Weste, die an den Schultern leuchtet. An einem Kabel hängt eine Pistole von der Weste runter, die leuchtet auch. Die Meute wird aufgeteilt in mehrere Gruppen, gekennzeichnet durch verschiedenfarbiges Leuchten der Westen und Pistolen. Die Meute rast los in eine abgedunkelte Halle, in der es blinkt und laute Musik spielt. Es stehen Wände in der Gegend rum, es ist wie ein kleines übersichtliches Labyrinth mit zwei Stockwerken. Wenn die Glocke bimmelt, fängt das Gemetzel an und jeder schießt auf alles, was nicht in seiner eigenen Teamfarbe blinkt. Mit der Laserpistole kann man durch einen kleinen Punkt sein Ziel anpeilen, dann abdrücken und Leute erschießen. Je nach dem an welchem Körperteil man sein Opfer trifft, ist dieses für vier, acht oder zwölf Sekunden tot. Sein Blinken erlischt und er kann nicht nochmal getötet werden, bis es wieder angeht. Dann ist er wieder auferstanden und weiter geht das Gemetzel.
Ich hatte sowas noch nie vorher gemacht und dachte, das wär gar nix für mich. Aber die wenigen Regeln (nicht rennen, nicht fluchen, keinen direkten Körperkontakt) machen es sehr einfach, gleich
zu wissen, worum es geht. Obwohl man sich nicht schnell bewegt, ist das echt anstrengend. Man muss immer seine Pistole festhalten, sonst reagiert der Sensor nicht und sie wird inaktiv. Und dann
kommen dauernd von irgendwo irgendwelche Laserschüsse. Und so oft innerhalb von ein paar Minuten zu sterben, kann ja eh nicht gesund sein.
Mit meiner Leistung war ich ganz zufrieden; beim ersten Mal war ich nicht mal Letzter unserer Gruppe (nur Vorletzter) und beim zweiten Spiel war ich sogar zweitbeste. Das lag vermutlich dran,
dass unser Dessertkoch Dylan dauernd dachte, ich wäre in seinem Team und ich ihn insgesamt 26 Mal erschossen habe :D
Nach dem Lasergeballer gab es eine Runde an der Bowlingbahn, wir hatten sechs Bahnen für uns reserviert und haben immer in 5er- bis 7er-Teams gespielt. Ich war ja nie sonderlich gut im Bowlen
aber meine Herrn, bin ich abgegangen! Angefangen mit einem Strike und wirklich schlechter wurde es nicht. Und hätte Barmädel Abby nicht geschummelt, die Banden zum Schutz vor den Seitenrillen
hochgefahren und sich Hilfe von Nachbars‘ Profi geholt, hätte ich aber sowas von gewonnen! Ein außerordentlich toller Nachmittag und ein bisschen werd ich da schon traurig, dass ich von Michels
weggehe.
Aber am Weihnachtsabend nicht arbeiten zu müssen hat auf jeden Fall auch seine guten Seiten, also freue ich mich, dass ich dann nicht mehr hier bin. Außerdem gehen viele der Mitarbeiter
demnächst; Carly hört als Manager auf, Trish ist schwanger und muss demnächst aufhören, Katherine ist schwangerer und hätte schon längt aufhören müssen, Susie braucht mehr Zeit um sich um ihr
Baby zu kümmern, irgendwer plant sicher bald wieder eine Schwangerschaft, …
Naja, wollte ja eigentlich nur eben sagen, dass es mir gut geht, jetzt bin ich schon wieder abgeschweift. Jeeedenfalls gibt’s noch eine Eilmeldung, die ich aber seit nunmehr zwei Wochen vergessen
habe, mit euch zu teilen: BUTTERCUP HAT EIN NEUES HERRCHEN! Ganz flott innerhalb von zwei Tagen war alles geklärt mit Lukas aus der Schweiz und jetzt ist mein Kleiner auf dem Weg die Küste
runter. Und das Beste dran: ich hatte ihn für 1000$ gekauft und jetzt hab ich 900$ für ihn gekriegt. Besser geht’s ja kaum!
Sodele, ich hoffe, euch geht’s allen gut und die Weihnachtsvorbereitungen laufen auf Hochtouren! Ich muss zugeben, ein kleines bisschen bin ich schon neidisch auf Weihnachtsmarktfeeling,
Amarettopunsch und Plätzchen. Aber andererseits: 33 Grad, Sonne, keine Wolke, erfrischende Meeresbrisen, Sand unter den Füßen, Flipflops, … eigentlich lässt es sich hier aushalten :P
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