Moin allerseits. Die Woche war ziemlich krass – viel zu tun für die Uni, aber jetzt hab ich endlich letzte Nacht mein Case Study Assignment eingereicht. Ich hoffe nur, dieses Online-Verfahren funktioniert und die Arbeit nicht umsonst war.
Aber es gab doch auch ganz coole Sachen diese Woche, nämlich ganz viele Premieren für mich.
1. Premiere: Ich bin zum ersten Mal im Leben in einem Auto gefahren, das offiziell auf meinen Namen zugelassen ist. Denn Mitte der Woche habe ich es endlich geschafft, die Registrierung von
Buttercup von Miri auf mich umzuschreiben. Offensichtlich hat das auch alles geklappt, denn…
2. Premiere: …ich wurde zum ersten Mal im Leben von der Polizei gebeten, in ein Alkohol-Mess-Röhrchen zu pusten. Und ja, ich habe den Test bestanden und es war nur eine Routinekontrolle. Wir waren heute nämlich bei den Wallaman Falls, nachdem wir uns gegen unseren ursprünglich geplanten Trip zum Crystal Creek entschieden hatten. „Wir“ sind übrigens ich und 4 andere International Students – die Schweizerin Rahel und die Deutschen Andreas, Lisa und Olga (schlimm…diese ganzen Deutschen überall). Wir haben eine eigene Facebook-Gruppe und da haben wir den Roadtrip mit Buttercup geplant. Und es war echt voll schön, aber ich werde morgen dermaßen Muskelkater von dem zwei Kilometer langen steilen Ab- und wieder Aufstieg haben :D
3. Premiere: Ich habe mich fast gefühlt, als würde ich in einem allradangetriebenen Buttercup sitzen. Um zu dem Wasserfall zu kommen, mussten wir eine winzige gewundene einspurige Straßen entlangruckeln und irgendwann war ein kleines Stück bergabwärts voll mit Sand. Und ich sag noch zu den anderen „Oje – ob wir da nachher wieder raufkommen?“ und wie ein Profi ist Buttercup ohne weiteres (aber auch nur grade so) auch bergauf durch den Sand gezuckelt und wir waren alles ziemlich begeistert!
4. Premiere: Bei Michels war ich Freitag zum ersten Mal eingeteilt als Food Runner, heißt, ich war nicht wie sonst für Bar oder Getränke zuständig, sondern durfte Essen zu den Tischen bringen. Und das war was, ich sags euch. Diese Teller sind eine Katastrophe, zwar nicht unglaublich heiß aber so schwer und unförmig, dass es mir unmöglich ist, mehr als zwei Teller auf einmal zu tragen. Sonst habe ich bis zu vier tragen können, also war das ein ganz schöner Schock. Weil das Restaurant so was schniekes ist, sind das alles riesige Teller mit ganz wenig Essen aber ganz viel Schnickschnack, von dem auf gar keinen Fall was verrutschen darf. Naja…war jedenfalls was besonderes…
5. Premiere: Nochmal Arbeit. Und zwar das erste Mal bei einem gigantischen Event, wo Michels das Catering übernommen hat. Es handelte sich um das jährlich stattfindende „Seniors‘ Picknick in the Park“, zu dem alle Altenwohn- und Pflegeheime der Region ganze Busladungen von älteren Leutchen im Sheriffs Park am Ross River abladen, damit die sich hübsche Musik anhören, Tänzen zuschauen und von Gymnastik-Damen im knallpinken Overall zum Mithüpfen animieren lassen können. 1300 alte Menschen wollen dann also innerhalb einer halben Stunde ihr Essen, während sie in unglaublich engen Reihen von 24er-Tafeln mit Gartenstühlen unter riesigen festen Zelten sitzen und plauschen. Hilfe, das war was. Halbe Stunde Essen rausbringen, das lief dann so: Im Catering-Zelt haben etwa 16 Köche Plastikschalen mit Essen gefüllt, Michels Staff haben die Schalen auf riesige Tabletts gepackt, die habe ich dann in die Hand gekriegt, musste mich damit durch die Stuhlreihen und vorbei an einer Unmenge von im Weg stehenden Rollatoren zwengen, bis zu dem Punkt irgendwo im ganzen Durcheinander, wo Leann in knallgelber Warnweste stand und sie mir abnahm und servierte. Das war ein Stress bei der Hitze, aber immerhin mehr Geld (schließlich drei Schichten an zwei Tagen…)
6. Premiere: Ich habe einen neuen Mitbewohner kennengelernt, der plötzlich auftauchte, den wir beide nicht mochten und der uns glücklicherweise drei Tage nach Auftauchen auch schon wieder verlassen hat. Ich hätte ihn ja in der Küche schlafen lassen, kein Problem, wenn man sich erstmal an ihn gewöhnt hat. Aber nachdem ich eines Nachts von der Arbeit heimkam und er auf der Küchentheke saß und auf mich gewartet hat mit einem schmierigen Grinsen unter den kleinen schwarzen Augen – da wars vorbei! Wer das war? Eine fette, braune und ziemlich (viel zu) große Kakerlake! Okay zugegeben, das Grinsen habe ich mir wohl nur eingebildet…aber das war schon echt dreist. Ohne Plan wie man solche Viecher kaputt macht (man kann die ja nicht so leicht wie die Ameisen mit nem Lappen kaputten), ist sie dann drei Tage nicht mehr aufgetaucht – drei Tage, in denen ich mir sogar angewöhnt habe, erst mit der Taschenlampe an meinem Schlüsselbund in die Küche zu leuchten bevor ich von draußen reinkomme.
Donnerstag saß er morgens auf meinem Frühstücksbrett. Also habe ich Mel gefragt „Weißt du, dass da ne Kakerlake in der Küche wohnt?“ und weil wir ja hier in Australien bin, krieg ich zur Antwort „Yep. It’s just the one though.“ Was zur Hölle?! Aber gut. Wenn sie damit leben kann, kann ich das auch. Feste Schuhe standen nach diesem Gespräch dann in der Küche bereit, falls sich die Gelegenheit zum Erschlagen unverhofft ergeben sollte. Freitag abend dann – während einem supernetten Gespräch mit Mel wo ich ihr vom Frühstücksbrettchenangriff erzählte, taucht er auf. Mitten aus dem Nichts. Mitten auf dem Küchenboden. Und geistesgegenwärtig wie Mel (meistens) ist, krallt sie sich einen Schuh und der Rest ist Geschichte. Bei den anderen zwei (achso…er war übrigens nicht der einzige der Familie) waren wir allerdings nicht so gnädig und haben wie wild mit Anti-Cockroach um uns gesprüht. Hoffe, das wird ihnen eine Lehre sein und sie halten sich von uns fern. (Wen unsere zweifelhaften Methoden der Tierquälerei bedrücken – Kakerlaken gehören nach draußen! Da würde ich ihnen auch nie etwas zu Leide tun…)
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